Zukunftspläne für den Grüneberg

Trier-Kürenz · Ein Blick in die Zukunft der Stadtwerke Trier (SWT) bot sich am Samstag auf dem Trierer Grüneberg. Bei einem Tag der offenen Tür zeigte der Versorgungsbetrieb dort sein Projekt "Energie- und Technikpark".

 Neues Leben in leeren Hallen: In die stillgelegte Papierfabrik Ehm am Grüneberg ziehen bis 2019 die Trierer Stadtwerke um. TV-Foto: Friedemann Vetter

Neues Leben in leeren Hallen: In die stillgelegte Papierfabrik Ehm am Grüneberg ziehen bis 2019 die Trierer Stadtwerke um. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier-Kürenz. Die Stadtwerke Trier haben das Ende einer über 100-jährigen Ära eingeleitet: Ab 2019 soll der alte Standort zwischen Ostallee und Bahngelände geräumt sein. Zurück bleiben die Hauptverwaltung und das Kundencenter. Rund 10 000 Quadratmeter umfasst heute dort das Gelände für Technik und Fuhrpark, eine Ausbaumöglichkeit besteht aber nicht. Und da der alte Standort inzwischen aus den Nähten platzt, musste nach einer Alternative gesucht werden. Als Lösung bot sich das Gelände der ehemaligen Papierfabrik Ehm auf dem Grüneberg an (der TV berichtete). Am künftigen SWT-Standort Grüneberg werden rund 33 000 Quadratmeter (entspricht knapp fünf Fußballfeldern) zur Verfügung stehen. Dies bringt deutlich mehr Platz für die rund 150 SWT-Mitarbeiter, die in den nächsten fünf Jahren vom Alleenring nach Kürenz umziehen werden.
Was am neuen Standort geplant ist und welche Möglichkeiten das ehemalige Fabrikgelände bietet, haben die SWT am Wochenende bei einem Tag der offenen Tür gezeigt. Kein leichtes Unterfangen auf einem ehemaligen Fabrikgelände, auf dem derzeit nur leere Hallen zu sehen sind. Etwas Abhilfe schaffen großflächige Info-Schautafeln, auf denen den Gästen die künftige Nutzung und Gestaltung der einzelnen Hallen gezeigt wird. Mit künstlichen Fassadenverkleidungen wird demonstriert, wie die triste Industriearchitektur durch Konstruktionen aus Glas und Stahl zu hellen Arbeits- und Aufenthaltsräumen aufgelockert werden kann.
Beim Rundgang erläutern die SWT-Vorstände Olaf Hornfeck, Arndt Müller und SWT-Architekt Christian Reinert Details. Auch die drei Kandidaten für die Trier er Oberbürgermeisterwahl, Hiltrud Zock (tritt für die CDU an), Wolfram Leibe (SPD) und Fred Konrad (Grüne), lassen sich informieren. Die Trierer Beigeordnete Simone Kaes-Torchiani freut sich über eine umfassende Lösung mit Synergieeffekten für die Stadt, die Stadtwerke und den Zweckverband ART: "Wir werden viele technische Bereiche in enger Nachbarschaft zusammenfassen. Auch eine Verlagerung von Teilen des Tiefbauamtes ist geplant." SWT-Vorstand Hornfeck versichert, dass die rund 150 SWT-Mitarbeiter, die in den kommenden Jahren ihre vertraute Innenstadtlage verlassen müssen, keinen Nachteil erleiden: "Wir wollen hier Qualität aufbauen - dafür spricht der Projektname ,Energie- und Technikpark\'. Dies heißt, dass sie weitaus bessere Arbeitsbedingungen mit viel Platz und großzügigen Pausenbereichen vorfinden werden."
Beim Gang durch die ausgeräumten Ehm-Hallen ist von einem Technik-Park noch nichts zu sehen: Leere, wo einst die Druck- und Kartonagemaschinen arbeiteten. Architekt Reinert verweist auf die guten Seiten: "Die Hallen sind in einem hervorragenden Zustand. Es sind grundsolide Konstruktionen, die letzten wurden erst vor zwölf Jahren gebaut."
Doch ist da noch ein Thema: Die Angst der Kürenzer vor zusätzlicher Verkehrsbelastung zum künftigen SWT-Betrieb am Grüneberg. Diese Angst, so Vorstand Müller im Gespräch mit dem TV, sei unbegründet. Für den LKW-Verkehr werde eigens eine neue Erschließung gebaut, die von der Pfalzeler Brücke an der Ruwerer Straße vorbei am Klärwerk direkt zum Technikpark führe. Auch der vorhandene Bahnanschluss solle reaktiviert werden. Und es gebe weitere Überlegungen: Die Trasse der vor einigen Jahren abgerissenen "Zementbrücke" über die Bahn bestehe noch, ebenso die Widerlager der Brücke. Müller: "Da lässt sich mit eher geringem Aufwand ein neuer Übergang als Direktverbindung zur Metternichstraße für PKW, Radfahrer und Fußgänger installieren."Meinung

Kürenzer Ängste
Das SWT-Projekt am Grüneberg mag zukunftsweisend sein, von den verkehrsgeplagten Anrainern der Avelsbacher Straße werden die Aktivitäten mit Misstrauen beobachtet. Sie waren in den vergangenen Jahrzehnten zu oft hingehalten worden: Erst die Universität, dann die Neubaugebiete nebst Einkaufszentrum in den Höhenstadtteilen und die Neubauentwicklung in den oberen Ruwerorten. Die einstige Kürenzer "Dorfstraße" ist zu einer überlasteten Verkehrsader geworden. Und nun noch die Stadtwerke mit ihrer Betriebsauslagerung auf den Grüneberg? Bleibt es bei den Stadtwerkeplänen, kann teilweise Entwarnung gegeben werden, denn die Werksanbindung für LKW von der Ruwerer Straße her ist fester Teil der Planung. Anders sieht es mit der Zufahrt für den allgemeinen (PKW-)Verkehr aus Richtung Avelsbacher Straße aus: Der wird zunächst durch Kürenz rollen - so lange, bis die Stadtwerke ihre Vision von einer Zementbrücken-Nachfolgerin Realität werden lassen. trier@volksfreund.deExtra

Nutzflächen der Hallen: 27 000 Quadratmeter, gesamter Rauminhalt der Hallen: 140 000 Kubikmeter, Länge des Hallenkomplexes: 700 Meter, gesamte Nutzfläche des Geländes: über 33 000 Quadratmeter, Länge der geplanten Erschließungsstraße: 500 Meter. Hinzu kommen noch rund 62 000 Quadratmeter sogenannter Entwicklungsfläche. Es handelt sich dabei um ein Areal zwischen dem ehemaligen Ehm-Werksgelände und der bestehenden SWT-Hauptkläranlage. Dieses Gelände soll für ein regeneratives Kraftwerk genutzt werden, das mit dem getrockneten Klärschlamm aus der Kläranlage betrieben wird. Insgesamt werden die SWT rund acht Millionen Euro in den Energie- und Technikpark auf dem Grüneberg investieren. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort