Zum Bericht über Radfahrer in der Trierer Fußgängerzone:

Der Artikel im TV hat mich schlichtweg nur geärgert: Es werden pauschal die Fahrradfahrer an den Pranger gestellt, anstatt die Ursachen benannt. Warum fahren denn so viele Fahrradfahrer durch die Fußgängerzone?

Sie fahren durch die Fußgängerzone, weil es einfach ziemlich gefährlich ist, die Stadt per Fahrrad auf den Straßen mit Autoverkehr zu durchqueren. Ich fahre seit neun Jahren täglich mit dem Rad zur Arbeit, von Trier-Süd nach Trier-Nord und abends zurück. Was ich da erlebe, würde Bücher füllen: beispielsweise das bewusste Abdrängen durch Autofahrer an den äußersten Fahrbahnrand. Bei manchen Autofahrern habe ich den Eindruck, sie fühlen sich persönlich angegriffen durch die Existenz von Fahrradfahrern auf den Straßen. Es gibt nur eine Lösung: mehr Fahrradwege in Trier! Oder soll ich mich auch lieber morgens in mein Auto setzen, die Straßen zusätzlich verstopfen und die Luft verpesten? Und damit es klar ist: Ich rede nicht den Rad-Rowdies in der Fußgängerzone das Wort! Maria Ohlig, Trier Wie schön, dass der TV das Thema "Fußgängerzone" aufgreift! Nur, warum die Radfahrer als große Sünder herausstellen. Sind Sie fremd in Trier? Fragen Sie doch unsere Gäste. Jeder wird Ihnen bestätigen, dass Trier eine wunderschöne, interessante Stadt wäre, würde man sie in vollen Zügen genießen können. Wo gibt es in Europa und sogar in Nordafrika eine zweite touristisch attraktive Stadt, in der Müllabfuhr und Lieferverkehr bis elf Uhr und oft darüber hinaus das Zentrum offiziell regelrecht versperren und gefährden dürfen? Es parken ständig, oft den ganzen Vormittag, kleine Laster auf dem Hauptmarkt ("Triers guter Stube") oder auf dem Domfreihof. Der gesamte laute Putzbetrieb (mit Wasser und Schlauch) läuft manchmal mitten am Tag ab. Von Rücksicht auf die Fußgänger und auf die Schönheit der Stadt ist nichts zu spüren. Geschweige denn von politischem Willen. Soviel ich weiß, werden Spezialisten bezahlt, um in Trier den Tourismus zu fördern, die Zahl der Besucher zu erhöhen. Machen Sie einen Stadtrundgang mit uns und unseren Gästen und knipsen Sie dabei viele Bilder! Da werden Sie merken, wie unbedeutend das Fahrradproblem ist und den Spezialisten helfen, einfache, menschliche Lösungen zu finden, (Verschiebung der Arbeitszeiten, Absprache mit Stadtwerken). Und vielleicht wird dann die Polizei mehr auf die Autos achten, als auf die Fahrräder und dafür sorgen, dass Trier ein positives Erlebnis wird und einen großartigen Eindruck hinterlässt. Dies ist als Stadtführer auf jeden Fall unser ständiges Bemühen: leider, zu oft, wegen rücksichtsloser, gedankenloser Äußerlichkeiten nicht zu erreichen. Rose-Marie Flick, Trier Ohne (Verkehrs-)regeln und deren Einhaltung würde kein Gemeinwesen funktionieren. Deshalb sind Kontrollen und deren Konsequenzen für Regelbrecher okay, auch wenn man vom TV gerne erfahren hätte, wie viele Auto- und LKW-Fahrer verwarnt wurden. So schürt der Bericht einmal mehr das Vorurteil, Radfahrer seien allesamt gefährliche Chaoten. Die gibt's, aber als jemand, der täglich mit seinem verkehrstüchtigen Velo unterwegs ist, weiß ich auch von anderem zu berichten: von Autofahrern, die telefonierend oder SMS schreibend einem die Vorfahrt nehmen; von Rasern, die noch beschleunigen, nachdem man bereits deutlich signalisiert hat, links abbiegen zu wollen; von Autos, die Radwege zuparken oder - schlimmer noch - plötzlich auf diese ausweichen, um eine Fahrzeugschlange zu überholen; oder von PKW-Piloten, die nicht den vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten und einen so fast zu Fall bringen. Einzelfälle? Mitnichten! Zweifler sollten sich gleich aufs Rad schwingen und einmal die Stadt durchqueren. Dann wüssten sie, welche Verkehrsteilnehmer in Trier am gefährlichsten leben: Fußgänger und Radfahrer! Marcus Stölb, Trier Wenn es in Trier ein vernünftiges Radwegenetz gäbe, bräuchte auch kein Fahrradfahrer durch die Fußgängerzone zu fahren. Aber die Stadtmitte einmal von Nord nach Süd mit dem Fahrrad sicher zu durchqueren, ist schier unmöglich. Ich fahre seit Jahren in der Stadt nur mit dem Fahrrad, und wir verzichten bewusst auf ein zweites Auto in unserer Familie. Leider wird in Trier diese Einstellung zur Umwelt und zum eigenen Lebensraum nicht honoriert. Gefordert wird von Anliegern in Trier-Mitte "Autos raus aus der Innenstadt" (Bericht im TV). Folgt man diesem Aufruf, kann man die eigene Verkehrssicherheit (zumal mit zwei kleinen Kindern auf Fahrrädern) leider teilweise nur unter Umgehung der Straßenverkehrsordnung gewährleisten. Liebe Politiker, schafft endlich die Rahmenbedingungen, die eine moderne Innenstadt lebens- und liebenswert machen - vernünftige Fahrradwege gehören da ganz oben auf die Prioritätenliste. Monika Regenhardt, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort