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Dass im engen Trierer Talkessel überhaupt Schwerindustrie angesiedelt wurde, ist aus heutiger Sicht unbegreiflich. Dass aber nach dem Brand im Stahlwerk eine Wiederinbetriebnahme mit der Umwelttechnik aus den 70er-Jahren genehmigt wurde, ist ein Skandal, für den die SGD Nord in Koblenz die Verantwortung trägt.

Das TSW verhüttet hoch schadstoffbelasteten Schrott, der eigentlich in die Kategorie "Sondermüll" gehört, und bläst die giftigen Abgase weitgehend ungefiltert in die Luft. Wenn das mit Umweltschutz und Recycling gemeint ist, dann kann man sich nur bekreuzigen. Lothar Spoden, Trier Ich habe regelmäßig Videoaufnahmen über den angeblichen "Wasserdampf" erstellt. Damit ist eindeutig nachweisbar, dass nicht nur weißer Wasserdampf vom Stahlwerk aufsteigt, sondern auch braune Staubwolken in erheblichem Umfang. Trotzdem sollen die Emissionswerte im zulässigen Bereich liegen? Dann liegt die Vermutung nahe, dass die Zulassung Mängel aufweist. Es ist erstaunlich, dass diese eindeutige Schadstoffbelastung (und damit Gefahr für unsere Gesundheit) von der Uni Trier nachgewiesen werden muss, gleichzeitig aber von unseren Behörden und Politikern klein geredet wird. Erstaunlich ist auch, dass Rinder und Kälber das Gras in der Umgebung nicht mehr fressen dürfen, der Wein von den Ruwerer Hängen aber immer noch getrunken werden darf (2000 Meter Luftlinie). Herr Rass (Ulrich Rass, Mitgeschäftsführer des TSW, Anm. d. Red.) sprach über Höflichkeit: Es wäre sehr höflich, die besorgten Bürger auf eine öffentliche Betriebsbesichtigung einzuladen. Damit hätte er die Möglichkeit, mit der Beschreibung der installierten Filteranlagen und sonstigen Vorrichtungen die berechtigten Sorgen der Bürger zu zerstreuen. Meine Beobachtungen mit einem Fernglas legen allerdings den Verdacht nahe, dass die braunen Wolken nahezu ungefiltert aufsteigen. Unsere Politiker und Behörden sollten umgehend Klarheit schaffen und sofortige Verbesserungen schaffen. Oder wartet man, bis die Uni Trier nachweist, dass unsere Kinder auf Grund dieser Schadstoffbelastung krank geworden sind? Oder wartet man, bis der politische Druck, ausgehend von einer Bürgerinitiative, ausreicht, um eine Behörde im Sinne der Bürger in Bewegung zu setzen? Jeder Trierer Bürger versteht, wie wichtig der Erhalt von Arbeitsplätzen ist, hinsichtlich der Gesundheit unserer Kinder sind die Kompromisse leider beschränkt. Karl Pickan, Trier Ich finde es sehr gut, dass das Thema endlich vom TV aufgegriffen wird. Die Umweltverschmutzung durch das Stahlwerk ist enorm und wird leider auch immer wieder von den Behörden heruntergespielt und verharmlost. Da kann meines Erachtens nur noch die Presse durch entsprechende Veröffentlichungen und Beweisfotos der betroffenen Bevölkerung in Pfalzel, Kenn und Ruwer helfen. Wann wird das Werk endlich mit ausreichenden Filteranlagen ausgerüstet? Hans-Theo Backendorf, Trier Wenn ich auf meiner Terrasse in Ruwer auf Dorheck auf das Moseltal schaue, kann ich an allen Tagen, auch sonntags, die aufsteigenden Dunstwolken im Hafen sehen. Ich war an einem Tag im Hafen und hatte dort zu tun. Es wurde gerade ein Schiff entladen: Die zusätzliche Staubbelastung durch die Entladung kann man sich nicht vorstellen. Aus der Sicht des Amts für Stadtentwicklung und Statistik, das auch den LA-21-Prozess in Trier betreut, ist das Güterverkehrszentrum ein ökologisch sinnvolles Projekt, so der Amtsleiter Johannes Weinand in einem Artikel vom 19. Januar 1999 in der Rathauszeitung. Ziel der LA 21 ist es, die Stadt für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts fit zu machen. Die Nachhaltigkeit soll sich bei der LA 21 auf die drei Bereiche Ökologie, Wirtschaft und Soziales verdeutlichen, sie soll in allen Bereichen von Politik, Kultur und Wirtschaft ein übergeordnetes Handlungsziel sein. Wolfgang Schmitt, Trier

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