Zum Firmenchef mit zwölf Jahren

Mit Unterstützung der Initiative "Tatsache! Schüler unternehmen sozial" des "Bildungsfensters Trier" können Jugendliche aus der Region Schülerfirmen gründen, die unternehmerisches Handeln mit sozialem Engagement verbinden. Die ersten vier Unternehmen haben am Samstag ihre Geschäftsmodelle an der Uni Trier vorgestellt.

 Freuen sich auf die Arbeit in der eigenen Schülerfirma: An ihrem Schulkiosk verkaufen Alexander Schneider, Nikolai Denis und Peter Thiel (von links) von der „Schuki Schüler AG“ aus Speicher Kakao, Schulhefte und Radiergummi und spenden ihren Gewinn für einen guten Zweck. TV-Foto: Christa Weber

Freuen sich auf die Arbeit in der eigenen Schülerfirma: An ihrem Schulkiosk verkaufen Alexander Schneider, Nikolai Denis und Peter Thiel (von links) von der „Schuki Schüler AG“ aus Speicher Kakao, Schulhefte und Radiergummi und spenden ihren Gewinn für einen guten Zweck. TV-Foto: Christa Weber

Trier. "Das macht ja glatt süchtig", schwärmt Camilla Zimmer am Stand der "Jung trifft Alt Schüler GmbH". Hier zeigen Schüler der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bernkastel-Kues der älteren Dame, wie sie mit einer bewegungsgesteuerten Fernbedienung am Computer Bowling spielt. Das Angebot ist eines von vier Geschäftsmodellen, die Schüler aus der Region im Rahmen des Projektes "Tatsache! Schüler unternehmen sozial" entwickelt und am Samstag an der Universität Trier vorgestellt haben.

Die Schülerfirmen, ein Projekt des "Bildungsfensters Trier" der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKFS) und der Nikolaus-Koch-Stiftung für Schüler ab der fünften Klasse, stellen nachhaltiges Wirtschaften in den Vordergrund. "Die Schüler leiten nicht nur eine Firma", erklärt Bianca Kreid von der DKJS. "Sie stellen sich auch sozialen Herausforderungen ihrer Umwelt." Die finanzielle Verantwortung für die Unternehmen liegt bei Schulträgern oder Fördervereinen, die auch die 1000 Euro Startkapital verwalten. "Das ist kein Planspiel", betont Kreid. "Die Firmen können auch Bankrott gehen." Auch deshalb hat Schülerfirmenberaterin Kirstin Kreuder die Schüler bei Fragen zur Rechtsform, zur Firmensatzung oder zur Wahl der Geschäftsführer unterstützt. Das große Engagement ihrer Schützlinge hat sie überrascht: "Die Schüler sind so motiviert, weil es um ihr eigenes Ding geht."

Die Unternehmer der "Jung trifft Alt Schüler GmbH" werden demnächst die Senioren der Akademie Kues zum virtuellen Tischtennis animieren. Der finanzielle Erfolg steht für sie nicht an erster Stelle. "Wir bringen den Menschen Bewegung und Abwechslung", erklärt Denis Grasnick. "Und wir können gegenseitig voneinander lernen", ergänzt Lisa Schumann.

Die "FSG FairKauf Schüler GmbH" des Trierer Friedrich-Spee-Gymnasiums existierte bereits als Schulkiosk für Fair-Trade-Produkte aus Bolivien, wurde nun aber in eine Schülerfirma umgewandelt. Lehrer Gisbrecht Isselstein findet es "wunderbar", dass die Schüler nun selbst die Verantwortung tragen: "Sie sprechen jetzt von unserem Laden, statt von dem Laden."

Weitere Schülerfirmen sind die "AWog-Bau Schüler GmbH" der Dualen Oberschule Wittlich, die sich auf handwerkliche Arbeiten spezialisiert hat, und der Schulkiosk der "Schuki Schüler AG" an der Real- und Hauptschule in Speicher. Firmengründungen im Rahmen des "Tatsache"-Projektes sind noch bis Sommer 2011 möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort