Zum Mittagstisch gibt's in Gasthaus in Trier-Euren einen "Park-Knoten"

Trier-Euren · Ein Hotelier und Gastwirt an der Eurener Udostraße sieht durch die dort laufenden Tiefbauarbeiten die Existenz seines Betriebes bedroht. Grund sei nicht die Baumaßnahme selbst, sondern der zeitweise Wegfall seiner Restaurantparkplätze, verbunden mit rigorosen städtischen Knöllchenschreibern. Die Stadt weist die Vorwürfe zurück.

Für Detlef Zeimet, Betreiber des Hotels und Gasthauses Schütz an der Eurener Udo-Straße, ist die Welt seit einigen Wochen nicht mehr in Ordnung. Die Stadtwerke verlegen in der engen Gasse neue Versorgungsleitungen, anschließend soll die Udostraße neu gestaltet werden. Auch Zeimet hält die Arbeiten für dringend erforderlich. Er sieht auch ein, dass während der Bauzeit seine zwölf Hotel- und Restaurantparkplätze auf eigenem Grund und Boden für die Gäste nicht erreichbar sind. Nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind einige Privatparkplätze an der Eligiusstraße, für die Zeimet ein kleines Gartengrundstück geopfert hat."Die kommen täglich gegen 12"


"Das ist derzeit eben eine Ausnahmesituation, mit der man sich arrangieren muss", sagt Zeimet. Aber für die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung des städtischen Ordnungsamts sei es offenbar eine willkommene Gelegenheit, seine Gäste im Halteverbot auf der Eligius- und der Burgmühlenstraße abzukassieren.

"Die kommen täglich pünktlich gegen 12 Uhr, wenn wir unseren Mittagstisch anbieten. Und zur Essenzeit am Abend sind sie auch wieder zur Stelle. Manchmal kommen sie sogar dreimal am Tag", sagt der Gastronom und fragt: "Wieso kann sich die Stadt nicht auf die besondere Zwangslage in dieser Situation einstellen und das Halteverbot während der Bauarbeiten aufheben?" Doch das Gegenteil sei der Fall - gezielt werde auf seine Gäste mehrmals am Tag Jagd gemacht. Zeimet: "Und vorher waren die höchstens einmal im Monat da."

Die Busse würden auf der Eligiusstraße behindert, heiße es als Begründung. Das treffe aber nicht zu, denn der Linienverkehr komme dort trotz geparkter PKW gut durch. Außerdem gebe es nach Angaben der Ordnungskräfte regelmäßige Beschwerden eines Anwohners. Was Zeimet besonders irritiert: "Irgendeiner will mir da was. Und kürzlich hat mir eine Politesse von einer schriftlichen Anweisung ihres Chefs erzählt, hier unnachgiebig zu kontrollieren." Dabei gebe es in der Innenstadt wichtigere Brennpunkte, habe sie selbst erklärt.

Schützenhilfe erhält Zeimet vom Eurener Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz. Der meint, man hätte die Schilder wenigstens in dieser Bauphase abdecken und das Halteverbot aufheben können. Schmitz: "Wenn hier immer so kontrolliert worden wäre, könnte man das ja noch verstehen. Aber in dieser besonderen Situation so draufzuhalten, ist Schikane." Die Stadt sei deshalb mehrfach zu einem klärenden Gespräch gebeten worden - aber niemand habe sich sehen lassen.

Zeimet sieht inzwischen seinen Betrieb mit rund 40 Mitarbeitern in Gefahr. "Unsere Mittagspausen-Essensgäste bleiben aus. Die Leute kommen wegen des täglich günstigen Angebots. Aber wenn die einmal 20 Euro für einen ,Knoten' drauflegen müssen, ist Schluss."Rathaus: Keine Schikane

Die Stadtverwaltung weist entschieden zurück, dass in Euren rund um das Gasthaus Schütz schikanös kontrolliert werde. Dazu Ralf Frühauf vom Presseamt auf Anfrage: "Grundsätzlich wird im Halteverbot bei Gasthaus Schütz an der Elegiusstraße seit vielen Jahren wegen ständiger Beschwerden protokolliert." Lediglich oberhalb der Eligiusstraße sei das Gehwegparken "halb/halb" geduldet worden. Doch wegen immer häufigerer Beschwerden und weil das Gehwegparken in Trier verstärkt sanktioniert werden sollte, sei die Stadt dort tätig geworden. Frühauf: "Schon im letzten Dezember wurde mit Hinweisschreiben an die Verkehrsteilnehmer auf das Fehlverhalten hingewiesen. Mündliche Verwarnungen folgten im März und April dieses Jahres."

Auch Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz sei am 9. April die Situation aus Sicht der Stadt erläutert worden, sagt Pressesprecher Ralf Frühauf, und weiter: "Er wollte, dass von den Gästen des Restaurants Schütz in dem Halteverbot geparkt werden darf. Dies hat der zuständige Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung richtigerweise abgelehnt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort