Zum Praktikum nach Trier

Bei ihrem Besuch in Deutschland haben Studenten aus Washington Praktika bei Trierer Unternehmen absolviert. Kurse in Sprache und Literatur sowie Ausflüge in die Region rundeten das Programm ab.

 Studenten der Georgetown University in Washington haben in Trier ihre Betriebspraktika absolviert. Germanistik-Professor Peter Pfeiffer (rechts) organisierte das Programm der Reise. TV-Foto: Daniel John

Studenten der Georgetown University in Washington haben in Trier ihre Betriebspraktika absolviert. Germanistik-Professor Peter Pfeiffer (rechts) organisierte das Programm der Reise. TV-Foto: Daniel John

Trier. "Wenn die Deutschen merken, dass man einen Akzent hat, sprechen sie Englisch mit uns", erzählt Elisabeth Harvey. Das findet die 19-jährige Studentin aus Washington zwar höflich, aber eigentlich ist sie ja in Trier, um die Sprache ihrer deutschen Vorfahren zu lernen und anzuwenden.Bereits seit 35 Jahren bietet die Georgetown University im Sommer eine Exkursion nach Trier an. Zum zweiten Mal vermittelt die Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU) auf Anfrage auch Betriebspraktika. "Dieser Wunsch kam von den Studenten selbst", sagt der Germanistik-Professor Peter Pfeiffer, der die Reise organisiert.Bei Hanns Rendenbach, dem Vorsitzenden der VTU, fand das Ansinnen offene Ohren. Denn auch die Unternehmen können profitieren, obwohl das Praktikum auf nur neun Nachmittage beschränkt ist. "Wir haben aus dem letzten Jahr sehr positive Erfahrungen. Die Studenten bringen Kenntnisse über den amerikanischen Markt mit. Das ist gut, um Vorurteile abzubauen." Wenn möglich, werden bei der Auswahl der Unternehmen die Vorlieben der Studenten berücksichtigt. Diesmal fanden sich beispielsweise Plätze bei einer Werbeagentur, einer Bank und einer Sektkellerei. In seinem eigenen Lederwaren-Betrieb hat Rendenbach diesmal besonderes Glück gehabt: "Wir hatten durch Zufall eine russischstämmige Studentin - nach wenigen Tagen hatten wir unser Marketing auf Russisch."Elisabeth Harvey hingegen war bei der Trierer Industrie- und Handelskammer. "So etwas gibt es bei uns gar nicht", sagt ihr Kommilitone Ian McTiernan. Für ihn war die Wirtschaftssprache zunächst schwierig. "Aber jetzt ist mein Deutsch viel besser geworden", sagt er stolz. Gemeinsam haben die beiden Praktikanten Teile der Webseite ins Englische übersetzt und dabei gleichzeitig viel über das Geschäftswesen in Deutschland erfahren. Schon jetzt ist klar, dass die Zusammenarbeit zwischen der VTU und der Georgetown University auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll.Zum universitären Programm der Reise gehören Kurse in deutscher Sprache und deutscher Literatur, von Wirtschaftsdeutsch bis zu Thomas Mann. Hinzu kommen Stadtrundgänge und Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung, etwa zur Burg Eltz, nach Luxemburg und nach Paris. "Es ist beeindruckend, wie alt hier alles ist", schildert Ian McTiernan seine Eindrücke von Trier. Für Elisabeth Harvey steht nun noch der Besuch bei ihrer deutschen Verwandtschaft an. Doch ausgerechnet das könnte für sie zum unangenehmsten und schmerzhaftesten Teil der Reise werden: "Mein Onkel ist Zahnarzt und zieht mir die Weisheitszähne."

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