Zum Schutz der Schwäne

TRIER. Lothar Lorig und sein Team vom Umwelt- und Katastrophenschutz Trier e.V. beobachteten seit 2004 das Verschwinden von mehr als 120 Schwänen – der bisher größte Fall von Wilderei an Mosel und Saar. Lorig widmet seine gesamte Freizeit den überlebenden Schwänen, doch der Kampf um die Gesundheit der Tiere wird immer härter.

Seit einem Jahr lebt und leidet Lothar Lorig für seine Tiere. Der ehrenamtliche Schwanenvater - hauptberuflich arbeitet er als Krankenpfleger im Schichtdienst - hat aus den Räumen des Umwelt- und Katastrophenschutzes Trier in der Feyener Castelnau-Kaserne ein Gehege für Schwäne gemacht, für das er Eintritt verlangen könnte (der TV berichtete mehrmals). Mittlerweile zwei Teiche, in denen derzeit fünf Patienten schwimmen, und eine große Auslauffläche sollen den verletzten Tieren ein Umfeld bieten, das so weit wie möglich ihrer natürlichen Umgebung ähnelt. Jungschwäne, die ihre Eltern zu früh verloren haben und sich noch nicht selbst versorgen können, werden nach einem Aufenthalt in Lothar Lorigs Hospital ausgewildert. Doch "die Verletzten und Verkrüppelten bleiben wohl für immer bei uns, weil sonst niemand pflegebedürftige Schwäne aufnimmt", erläutert der Tierschützer.Lebend gefangen und abtransportiert

Lorig widmet seine gesamte Freizeit den Schwänen. Die enorme Belastung fordert ihren Tribut. In den vergangenen sechs Monaten hat Lorig 16 Kilogramm Gewicht verloren. Ständig klingelt sein Handy. "Unsere Aktivitäten haben viele Menschen sensibilisiert, einmal einen genaueren Blick auf die Schwäne zu werfen", sagt er. "Das ist natürlich positiv und soll so weitergehen. Doch manche glauben offenbar, ich würde das hauptberuflich machen." Die Wilderer haben an Mosel und Saar Spuren hinterlassen. "Der Bestand an Jungtieren ist inzwischen von 147 auf 25 gefallen", sagt Lorig, dessen Team alle Schwanenreviere an der Mosel von Wasserliesch bis zur Staustufe und an der Saar zwischen Konz und Saarburg katalogisiert hat. Jetzt beginnt der Zeitraum, in dem im Vorjahr viele Tiere verschwunden sind. Die Wilderer fangen die Schwäne lebend und transportieren sie ab - das verraten einzelne Spuren und Aussagen von Augenzeugen. Viele reagierten auf die Berichterstattung des TV und spendeten insgesamt 5000 Euro. "Die Summe war schnell aufgebraucht", sagt der Schwanenvater. "Das Futter kostet 250 Euro pro Woche, dazu kommen der Bau des Freigeheges und hohe Fahrtkosten." Lorig ist enttäuscht von der öffentlichen Hand: "Keine Behörde fühlt sich zuständig, unser Projekt zu unterstützen. Einer schiebt es auf den anderen." Der Umwelt- und Katastrophenschutz Trier e.V. bittet um weitere Spenden. Kontonummer 39000476, Bankleitzahl 58550130 bei der Sparkasse Trier. Kontakt: Lothar Lorig, erreichbar telefonisch unter 0171/9538099.

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