Zur Gelbbauchunke da entlang

TRIER. Mit einer neuen Beschilderung sollen Wanderer im Mattheiser Wald über die Flora und Fauna des Naturschutzgebietes informiert und auf Verhaltensweisen hingewiesen werden. Die erste der neuen Tafeln steht bereits.

Schüsse fallen im Wald, grün getarnte Gestalten robben durch das Unterholz, daneben donnert ein schwerer Panzer über den staubigen Waldweg. Ein alltägliches Szenario noch vor sechs Jahren im Mattheiser Wald oberhalb von Trier. "Die Ruhe ist zurückgekehrt!", steht heute auf einer großen Informationstafel, wo noch 1999 für den Krieg geübt wurde. Aus dem Mattheiser Wald, einem seit Jahrhunderten genutzten Standortübungsplatz, sind die Streitkräfte abgezogen, der Übungsbetrieb ist eingestellt. Gleich nachdem die französische Armee abrückte, erforschten örtliche Naturschützer das Arteninventar dieses durch die menschliche Nutzung entstandenen Lebensraumes und beantragten die Anerkennung als Naturschutzgebiet. Eine vielfältige Flora und Fauna konnte sich in dem Gebiet ungestört entfalten, wie große, alte Eichenbestände, in denen der Mittelspecht und der Hirschkäfer, aber auch seltene Schmetterlings- und Vogelarten vorkommen. Amphibien wie die Gelbbauchunke und der Kammmolch nutzen die tiefen, durch die schweren Militärfahrzeuge verdichteten Flachwasserbereiche. Erdkröten haben ihren Hauptlebensraum in den Waldbiotopen und kommen zum Ablaichen in großer Zahl an die größeren Weiher. Mit dem jetzt aufgestellten Schild soll das Gelände, das 2003 als Naturschutzgebiet und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) in das europäische Schutzgebietsnetz "Natura 2000" integriert wurde, Wanderern und Naturfreunden näher gebracht werden. "Das Gebiet ist sehr wertvoll", betont Stefan Backes von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD). "Wir wollen die Besucher dafür sensibilisieren."Verlassen der Wege verboten

Die im Naturschutzgebiet vorkommenden Tierarten sind auf der Infotafel abgebildet. Außerdem werden Besucher auf gesetzliche Bestimmungen hingewiesen. So ist das Verlassen der Wege nicht nur des Naturschutzes wegen verboten, sondern auch wegen der Gefahr durch noch vorhandene Blindgänger. Einen wichtigen Appell richtet auch Gisela Schmidt, Vorsitzende des Fördervereins "Mattheiser Wald", an alle Besucher: Insbesondere das Herumrasen mit Mopeds im Bereich des Pfahlweihers und der alten Liegenschaften sei nicht nur verboten, sondern störe und gefährde ganz erheblich die Tierwelt dieses Bereiches. Gemeinsam mit dem Förderverein wird die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord nun einen Bewirtschaftungsplan für die Weiterentwicklung des Gebietes erarbeiten. Ein Waldkonzept, die Besucherlenkung und andere wichtige Eckpunkte werden darin festgehalten. Besonders sensible Bereiche des Naturschutzgebietes sollen gesperrt, andere dafür besonders attraktiv gestaltet werden.

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