Zur Premiere Besuch aus Norwegen

TRIER. Schauspieler, Regisseure und Kapellmeister, die aus dem Nähkästchen plaudern: Das bietet in Trier nur das Theatercafé. Über 80 Zuschauer erfuhren so Unterhaltsames über die Arbeit zum Musical "Das Orangenmädchen", das am Sonntag im Theater Trier uraufgeführt wird.

Stand beim letzten Theatercafé mit Mozarts Requiem noch der Tod im Mittelpunkt, so war dieses Mal ein anderer der Hauptdarsteller: das Leben. Das wundert nicht, wenn man bedenkt, dass Jostein Gaarder die literarische Vorlage zum Musical von Martin Lingnau (Komponist) und Christian Gundlach (Librettist) geliefert hat. Gaarder, 1952 in Oslo geboren, studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft. In seiner Zeit als Religionslehrer schrieb er erste Erzählungen, Kurzgeschichten und Aufsätze über die Religionsethik.Fragen nach dem Sinn des Lebens

In Büchern wie "Das Kartengeheimnis" und "Der seltene Vogel" schuf er sich für dieses Thema einen fiktiven Raum. Sein berühmtestes Werk ist "Sofies Welt", wofür er weltweit Lob erhalten hat. Der Norweger stellt stets Fragen nach dem Sinn des Lebens und der einen, immer gültigen Wahrheit und fordert den Leser zu eigenen Antworten heraus. "Das Orangenmädchen" bildet keine Ausnahme. Der 15-Jährige Georg findet einen Brief, den sein Vater Jan-Olav vor elf Jahren kurz vor seinem Tod für ihn geschrieben hatte. Darin erzählt Jan-Olav die Geschichte seiner großen Liebe zu dem geheimnisvollen Orangenmädchen. Wer dieses mysteriöse Mädchen ist, wird in der Romanvorlage und im Musical erst zum Schluss verraten. Das Musical wird jedoch aus einer anderen Perspektive erzählt. Regisseur Christoph Zapatka erklärt im Gespräch mit Chefdramaturg Peter Oppermann: "Hier ist der Vater der Erzähler, weil er den Brief aktiv verfasst. Dieser Vorgang ist im Buch abgeschlossen." Wichtig für die Darstellung der drei Zeitebenen sind das Bühnenbild und die Kostüme, wie Ausstatterin Ursula Wandaress erläutert: "Ich musste einen Raum schaffen, der viele Szenenwechsel zulässt und vielfältig ist. Die Kostüme für die früheren Zeitebenen mussten extra angefertigt werden, während ich die Kostüme für die heutige Zeit einkaufen konnte." Einen musikalischen Vorgeschmack bot im Theatercafé die Darstellerin Sabine Brandauer, die neu im Trierer Schauspielerensemble ist und im Musical Georgs Mutter Veronika mimt. Am Klavier begleitet von Kapellmeister Christoph Jung, sorgte sie mit dem Lied "Die weiße Wand" für Gänsehautstimmung. Die Uraufführung des Musicals "Das Orangenmädchen" beginnt am Sonntag, 5. Dezember, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Dabei ist den Verantwortlichen ein besonderer Coup gelungen: Jostein Gaarder wird aus Oslo anreisen. Karten können an der Theaterkasse unter 0651/718-1818 bestellt werden.

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