Zurlauben auf der Zielgeraden: Zur Freiluftsaison 2018 soll am Trierer Moselufer alles fertig sein

Trier. · Das alte Fischerdorf wird startklar sein für die Freiluftsaison 2018, das verspricht Triers Baudezernent Andreas Ludwig (CDU). Dann soll der alte Deich wieder stark sein – und das Moselufer hat ein neues Gesicht.

 Naturstein auf der Deichkrone: Die Pflasterarbeiten sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein.

Naturstein auf der Deichkrone: Die Pflasterarbeiten sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein.

Foto: Jörg Pistorius


Wenn der Deich in Zurlauben bricht, wird die friedliche Mosel zur ernsten Gefahr. Wer eine solche Situation für unwahrscheinlich hält, findet historische Aufzeichnungen, die gut in einen Katastrophenfilm passen würden. Die Weihnachtsflut 1993 weckt bis heute Schrecken, 1784 war es noch schlimmer. Auch Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) kennt diese Jahreszahl. "Gegen eine solche Flut gibt es keinen Schutz", sagt er. "Liebe Trierer, seid wachsam. Absolute Sicherheit gibt es nicht."

Die Warnung vor einem neuen Jahrhunderthochwasser ist ein argumentativer Kniff des erfahrenen Verwaltungsmanns, denn natürlich ist zurzeit keine Flut in Sicht. Ludwig will stattdessen sagen: Wir machen das hier schließlich nicht zum Spaß.

Fünf Millionen Euro kosten die Arbeiten am Zurlaubener Ufer, die vor einem Jahr begonnen haben und jetzt den Schlussspurt antreten. Im Zentrum dieser Arbeiten, die zu 90 Prozent vom Land Rheinland-Pfalz und zu zehn Prozent von der Stadt Trier bezahlt werden, steht der aus den 30er-Jahren stammende Deich. Er wird innen und außen saniert, um zukünftigen Fluten standhalten zu können. Ein angenehmer Nebeneffekt für die Trierer und ihre Besucher: Das Zurlaubener Ufer erhält ein neues und hochwertiges Gesicht. Der Nachteil: Das beliebte Viertel ist seit Monaten eine Großbaustelle.

Die Arbeiten im Umfeld der Restaurant-Terrassen sind schon seit Juli fertig. Zurzeit laufen die Pflasterarbeiten am Deichkronenweg auf Hochtouren, unser Foto zeigt es. Der Fußweg mit Naturstein wirkt edel. "Das war eine bewusste und gute Entscheidung", sagt Ludwig. "Nur Naturstein ist stilecht. Und die Fugen sind keine Gefahren für hohe Absätze." Das habe die Stadt bei der Sanierung des Innenstadtpflasters gelernt.

Die Hänge am Ufer sind traditionell während des Moselfests beliebte Tribünen, auf denen die Feiernden die Live-Bands verfolgen. In ein paar Tagen wird es eine echte Tribüne am Zurlaubener Ufer geben: die 21 Meter breite Freitreppe aus Beton.

"Sowohl das Fundament als auch die Tragbalken sind fertig", sagt Alexander Hammel, der Projektleiter Hochwasserschutz bei der Stadt Trier. Die Treppe wird aus 88 Fertigteilen bestehen, jedes wiegt zwei Tonnen. "Das ist Präzisionsarbeit", sagt Hammel. Ende kommender Woche soll die Treppe fertig sein.

Die Hangwiese selbst, der eigentliche Deichkörper, sieht ebenfalls gut aus. Ein großer Teil der Böschung ist neu eingesät worden und bereits wieder grün. Nur an der Freitreppe fehlt noch ein Streifen, der aber jetzt parallel zur Installation der Treppenbeleuchtung in Angriff genommen wird.

Das Millionenprojekt ist nicht im Zeitplan, das räumen Ludwig und Hammel ein. "Es gab Verzögerungen durch das Wetter und auch Lieferprobleme", sagt der Baudezernent. Die Betonfertigteile der Freitreppe kamen aus München. "Darauf haben wir keinen Einfluss", erklärt Alexander Hammel. "Das macht die zuständige Firma."

Eine gute Nachricht für die Zurlaubener Wirte: "Voraussichtlich bis Dezember werden alle Arbeiten zwischen dem Georg-Schmitt-Platz und der Kabinenbahn abgeschlossen sein", kündigt Ludwig an. "Wir haben den Wirten versprochen, dass ihr Weihnachtsmarkt nicht gefährdet ist." Der Baudezernent meint die Aktion "Adventslichter Zurlauben", die laut Mitteilung der Verwaltung vom 7. bis zum 10. Dezember laufen soll.

Der weitere Zeitplan der Baustelle hängt wieder einmal vom Wetter ab, strenger Frost kann zu Problemen führen. "Soweit die Witterung es zulässt, werden alle Arbeiten vom Georg-Schmitt-Platz bis zur Jugendherberge zum Beginn der Freiluftsaison 2018 fertiggestellt sein", kündigt Alexander Hammel an.

Der Zeitplan wurde gesprengt - der Kostenrahmen auch? "Ganz klar nein", sagt Baudezernent Ludwig. "Wir werden den Rahmen von fünf Millionen Euro nach aktuellen Erkenntnissen einhalten können."

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