Zusammenarbeit mit der Schule notwendig

Die offene Kinder- und Jugendarbeit steht auch in Rheinland-Pfalz vor großen Herausforderungen: Kindheit und Jugend verändern sich heute rasant, klassische Integrationsmuster fallen weg, und das Internet schafft neue virtuelle Welten. Die Chancen aufzuzeigen, die in diesen Veränderungen liegen, war Ziel einer Tagung im Robert-Schuman-Haus in Trier. Das Thema lautete "Offene Kinder- und Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz - quo vadis?".

Trier. (red) Zur Standortbestimmung der modernen Jugendarbeit sprach der Düsseldorfer Sozialpädagogik-Professor Dr. Ulrich Deinet. Die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit seien an vielen Orten zu Stadtteilzentren geworden, sagte er. Oft seien sie Motoren der Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen verschiedenen Institutionen und müssten als Familieneinrichtungen arbeiten.

Eine Konkurrenz zu den Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit seien die Ganztagsschulen. "Viele Träger der offenen Arbeit befürchten durch die Ganztagsschule eine Verdrängung ihrer Angebote", erklärte Deinet. Doch obwohl die Bildungsarbeit der offenen Jugendarbeit oft nicht annähernd so angesehen sei wie die Arbeit der Schulen, zeigte sich Deinet optimistisch: "Offene Kinderarbeit ist nicht-formelle Bildung mit Kindern und stellt Räume der informellen Bildung zur Verfügung, die heute in der Umwelt weitgehend verloren sind." Als ein Beispiel nannte der Professor das Angebot eines Babysitter-Kurses mit Zertifikat. Solche Angebote seien auch in Zusammenarbeit mit den Schulen möglich. Deinet erklärte, dass besonders in den Problemfeldern, mit denen Jugendliche oft konfrontiert seien, zum Beispiel beim Drogenkonsum oder Graffiti-Sprayen, die Jugendarbeit der bessere Ansprechpartner sein könnte als die Schule.

Im Anschluss an den Vortrag wurde über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen offener Jugendarbeit und Schule diskutiert. Auch über geschlechtsspezifische Angebote und über Angebote für Kinder mit Migrationshintergrund oder benachteiligte Jugendliche wurde gesprochen. Veranstalter waren das Jugendwerk Don Bosco in Trier, die Arbeitsgemeinschaft der Häuser der offenen Tür im Bistum Trier, das Jugendamt und die Stadtjugendpflege Trier, der Stadtjugendring Trier und das Sozialpädagogische Fortbildungszentrum Rheinland-Pfalz.

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