Zweieinhalb Geschosse sind genug

TRIER-OLEWIG. Dass sich 30 Bürger für die Arbeit ihres Ortsbeirates interessieren, erleben die Olewiger Ratsmitglieder auch nicht alle Tage. Haupt-Kritikpunkt des Bürgerunmuts war der von der Stadtverwaltung vorgelegte Bebauungsplan BOL 2. Durch das Rederecht für die Bürger öffnete der Ortsbeirat ein Ventil, damit Dampf abgelassen werden konnte.

Ein Reizwort kristallisierte sich schon gleich am Anfang heraus bei der Sitzung des Ortsbeirats Olewig in der Grundschule "Auf der Ayl" unter dem Vorsitz von Ortsvorsteherin Hannelore Comes (CDU). Und das hieß "Bebauungsplan BOL 2", oder etwas weiter gefasst "Änderung des Bebauungsplanes BOL 2 ‚Trimmelter Weg, Im Naus, Juffernberg, Ketteler Straße, Novalisstraße" - Einleitungs- und Offenlagebeschluss. Was verbirgt sich hinter dieser Formulierung und was war der Grund für immerhin 30 Bürger, die Ratssitzung zu besuchen, wo sonst meist gähnende Leere auf den Zuschauerplätzen herrscht? Die Bürger sagen: "Ohne uns"

Mit der Änderung des Bebauungsplans aus dem Jahr 1960 soll für das von Hunsrückstraße und Trimmelter Weg eingepferchte Eckgrundstück von der vorhandenen eingeschossigen Flachdachbauweise abgewichen und statt dessen eine viergeschossige Bauweise - ebenfalls mit Flachdachabschluss - vorgesehen werden. "Ohne uns", monierten Bürger aus dem unmittelbar betroffenen Bereich schon vor Sitzungsbeginn, "da machen wir nicht mit". Keinen leichten Stand hatte Manfred Holzhäuser vom städtischen Planungsamt, der die Vorgaben erläuterte. Von den zehn Bürgern, die sich zu Wort meldeten, ließ keiner ein gutes Haar an dem städtischen Vorhaben. Dieser "Plattenbau passt einfach nicht", erzürnte sich ein Redner aus dem Publikum gegen "diesen Klotz". In Olewig sei in der Vergangenheit in Sachen Bau genug "Schindluder" getrieben worden. Endlich müsse Einhalt geboten werden. Die Änderung treibe die Sache sogar noch auf die Spitze. Nicht ganz so drastisch äußerte sich ein weiterer Redner, indem er den Plan als "unausgegoren" einstufte. Ein anderer meinte, das Vorhaben erinnere an die Planung "Mariahof der 60er-Jahre". Für jenen Mann, der meinte, der geplante Bau sei zu breit und zu hoch war klar, dass der Investor beabsichtige, "rauszuholen was rauszuholen" sei aus dem Grundstück, ohne Rücksicht auf die nachbarschaftliche Umgebung. Totales Unverständnis herrschte darüber, dass der Architekturbeirat der Stadt den Investor auf die Idee der vier Geschosse gebracht haben soll. Nicht weniger intensiv als die Zuhörer beschäftigten sich die Ratsmitglieder mit der Materie und kamen am Ende zu dem einstimmigen Ergebnis, dem Einleitungs- und Offenlagebeschluss in seiner vorgelegten Form eine Abfuhr zu erteilen und gleichzeitig drei Punkte herauszustellen: Der Ortsbeirat lehnt die viergeschossige Flachdachplanung ab und stimmt einer Bebauung mit höchstens 2,5 Geschossen mit einem Satteldach zu. "Besondere Aufmerksamkeit" muss nach Meinung des Ortsbeirats Olewig der Parksituation geschenkt werden.

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