Zweiter Prozess wegen Juwelier-Überfall in Trier: Mutmaßlicher Täter schweigt, wird aber zum Auftakt mehrfach belastet

Trier · Vor dem Trierer Landgericht muss sich ein 26-Jähriger verantworten: Er soll im Mai 2015 eine Schmuckhändlerin in Zewen überfallen haben. Die traumatisierte Frau hat ihn als Täter benannt - ebenso wie ein 28-Jähriger, der längst wegen des Raubs verurteilt ist.

 TV-Foto: Friedemann Vetter

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Der Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in Zewen im Mai 2015 hatte deren Betreiberin psychisch derart zugesetzt, dass sie nach einigen Monaten das Geschäft aufgab. Jetzt musste die Frau ein zweites Mal als Zeugin vor dem Landgericht auftreten - denn in einem ersten Prozess war nur einer von drei mutmaßlichen Tätern verurteilt worden.

Im März 2016 hatte das Trierer Landgericht einen 28-Jährigen für sechs Jahre und drei Monate ins Gefängnis geschickt - in Kombination für den Zewener Überfall und für den Einbruch in ein Sportgeschäft in Baden-Württemberg im Jahr 2013. Nun sitzt ein mutmaßlicher Komplize auf der Anklagebank: ein 26-jähriger Rumäne, der in seinem Heimatland aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden war. Dabei hatte er sogar Schmuckstücke aus Zewen dabei. Am ersten Prozesstag macht der junge Mann von seinem Schweigerecht Gebrauch, wird aber nicht nur von der ehemaligen Juwelierin schwer belastet, die in ihm einen der Täter erkennt. Auch der 28-Jährige, der bereits rechtskräftig verurteilt ist, sagt als Zeuge aus, dass der jetzige Angeklagte beim Überfall dabei gewesen sei.

Am 15. Mai 2015 betraten drei Männer das Zewener Geschäft, das sie zuvor ausspioniert hatten. Sie überwältigten die Juwelierin, fesselten und knebelten sie. Danach erbeuteten sie Schmuck im Wert von 130.000 Euro. Zwar gelang den Tätern zunächst die Flucht über die Landesgrenze. Dem im März Verurteilten wurde aber eine DNA-Spur zum Verhängnis: Sie führte die Staatsanwaltschaft zum bereits in Österreich wegen schweren Diebstahls verurteilten Angeklagten, der vor seiner Auslieferung nach Deutschland umfassend auspackte. Dadurch gelang recht schnell die Festnahme des 26-Jährigen, der jetzt auf der Anklagebank sitzt.

Die Große Strafkammer unter Vorsitz der Richterin Petra Schmitz hörte zum Prozessauftakt auch drei unbeteiligte Zeugen: Ein Bauarbeiter und zwei Passanten waren auf die Täter aufmerksam geworden - unter anderem, weil diese sich sehr lange an einer Bushaltestelle aufgehalten hatten. Ein Zeuge fand das Verhalten der drei Männer so eigenartig, dass er das Kennzeichen des Fahrzeugs notierte, mit dem das Trio unterwegs war. Inzwischen ist klar, dass der Fiat in Italien einer Prostituierten gestohlen worden war.

Ein dritter mutmaßlicher Täter ist noch minderjährig und soll in seinem Heimatland Rumänien strafrechtlich belangt werden.

Der Prozess wird am 20. Juli um 9 Uhr fortgesetzt.

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