Trier. "Ich werde jeden Tag gefragt, wie groß ich bin und welche Schuhgröße ich habe", sagt Maik Zirbes, der mit seinen 2,08 Metern den durchschnittlichen Deutschen um Haupteslänge überragt. Das nerve ihn sehr. "Ab zwei Metern zählt jeder Zentimeter", sagt er und fügt hinzu: "Ich möchte nicht auffallen, ich passe mich lieber an." Das ist bei seiner Größe allerdings schwierig. Von der ersten Klasse an sei er immer der Größte gewesen, "ab der dritten war ich größer als die Lehrer".

Dennoch sieht der 19-Jährige wenig Probleme in seiner stattlichen Statur. Auch nicht, wenn er beim Autofahren - er besitzt selbst keinen Führerschein - auf dem Rücksitz im Kleinwagen seiner Mutter Platz nimmt. Da wird dann einfach der Vordersitz vorgerückt. "Ich falte mich gern zusammen", sagt Zirbes und grinst. Nur im Flugzeug hätte er gerne mehr Platz, weil er lieber am Fenster sitze. Seine neue Wohnung in Triers Innenstadt, die er gerade mit seiner Freundin - sie ist 1,60 Meter "klein" - bezieht, wird allerdings größengerecht eingerichtet.

Meist trägt Zirbes weite Klamotten. Die seien auch in seiner Größe zu haben. Schwieriger wird es bei engen Jeans, die in seiner Länge, 38 Inches (fast einen Meter), kaum zu bekommen sind. Eine weitere Herausforderung: der Hemdenkauf. "Ich habe ziemlich lange Arme und ein recht breites Kreuz." Will heißen: Hemden, die an Armen und Schultern passen, schlackern um die Brust. Auch Schuhe in Größe 53 zu finden sei nicht einfach. Schließlich passt dem Durchschnittsdeutschen Größe 44. Doch gerade seine Größe hat dem 2,08-Meter-Mann seine außergewöhnliche Karriere beschert. Vor zwölf Jahren begann er, Basketball zu spielen, in seinem Heimatort Wittlich und in Bernkastel-Kues. Er besuchte das Basketball-Internat in Speyer. Seit zwei Jahren gehört Zirbes dem Kader der TBB in Trier an, seit Herbst steht der Berufssportler regelmäßig für den Bundesligisten unter dem Korb. "Darauf freue ich mich, seit ich gemerkt habe, dass ich im Basketball mehr erreichen kann, als ich dachte."

Für seine 19 Jahre wirkt Zirbes ziemlich erwachsen. Das liege auch daran, "weil ich auf viel verzichtet habe wegen des Sports". Denn wenn andere mit ihren Freunden spielten, habe er in der Halle trainiert. "Und weil ich überall herumkomme." Denn seit zwei Jahren gehört der Nachwuchs-Sportler dem Jugend-Nationalteam an. Anfang Juli war er mit der A2-Nationalmannschaft des Deutschen Basketball Bundes (DBB) bei der Universade in Serbien. Ende des Monats wechselt er zur ersten Nationalmannschaft, in der auch Dirk Nowitzki spielt.

"Für mich ist meine Größe ganz normal", sagt Zirbes, "weil ich mit Leuten zu tun habe, die genauso groß sind wie ich oder sogar noch größer." Und da er auch als Power Forward eingesetzt werde, verlasse er sich nicht auf seine Größe, sondern trainiere jeden Tag, um schneller zu werden. Center, seine eigentliche Position, seien oft über 2,10 Meter groß. "Dafür bin ich eigentlich zu klein."