Abfuhr für "Prinz Veilchen"

"Ich hätte ihm noch auf der Bühne eine geknallt." So sauer wie beim Karnevalsauftakt am Sonntag auf dem Kornmarkt habe ich meine bessere Hälfte selten erlebt. Genauer gesagt: noch nie. Bärbel war völlig außer sich, hat sich sogar ihre Pippi-Langstrumpf-Perücke vom Kopf gerissen und auf den Boden geknallt.

Ich wusste zunächst gar nicht, was los ist, weil ich mit meinem Nachbar Franz gerade die fünfte Porz Viez am Leertrinken war. "Stell dir mal vor", sagte Bärbel, als sie meinen fragenden Blick sah, "hat der Prinz dem Barbara doch tatsächlich einen Heiratsantrag gemacht - vor den ganzen Leuten." Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass Frauen so etwas angeblich total romantisch finden. Aber Bärbel belehrte mich brüllend eines Besseren: "Romantisch? Das weiß doch jeder in Trier, dass das Tischtuch zwischen der Prinzessin und dem Prinz zerschnitten ist! Die Babsi hat dem doch an Fastnacht sogar ein blaues Auge gehauen, als es ihr zu bunt wurde." Ich erinnerte mich zwar dunkel an das blaue Auge von "Prinz Veilchen". Aber damals hatte es doch geheißen, Andreas I. sei beim Duschen ausgerutscht…"Du glaubst auch noch, dass die Porta früher 'ne Frittenbude war", hat Bärbel so laut gebrüllt, dass die ganzen Narren ringsherum mich nur noch kopfschüttelnd angeschaut haben. Meine bessere Hälfte hatte sich inzwischen wieder der Bühne zugewandt und ganz laut "Neeeeeiiiiin!" geschrieen. "Dat ist die Antwort auf die Frage vom Prinz Veilchen, ob die Barbara nicht seine Frau werden will", meinte mein schlauer Nachbar. "Und was hat die Barbara gesagt", habe ich den Franz gefragt. "Na, was schon", hat der bloß gesagt. Schade eigentlich: Beim Vorgängerpaar hat's schließlich auch geschnackelt.

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