Alles wird gut

"Alleswird gut." Allabendlich am Ende einer mehr oder wenigerbelanglosen Sendung erklingt dieser Spruch - zur Marotte einerModeratorin geworden. Wirklich ernst nehmen kann angesichts derLage in der Welt eigentlich niemand den eher dümmlichen Satz. Einen ähnlichen Klang hat für viele Menschen der Glaube an die Auferstehung, der die Christinnen und Christen aller Konfessionen verbindet.

Nach neuesten Umfragen weiß zwar nicht einmal mehr die Hälfte der Deutschen um diesen Ursprung des Osterfestes. Dennoch glaubt - anderen Befragungen zufolge - eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland an ein Leben nach dem Tod. Die Vorstellungen darüber gehen allerdings weit auseinander. Zwischen eher archaischen Gedanken des einfachen Weiterlebens nach dem Tod in einer Art Nebenwelt, über diverse Vorstellungen von Wiedergeburt, bis hin zu billiger Vertröstung auf ein "besseres" Leben nach dem Tod findet sich ein breites Spektrum.

Wird also doch alles gut? Wenigstens am Ende? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass ich es mir uneingeschränkt wünsche. Denn das würde ja auch bedeuten, dass für alle Husseins, Hitlers und Milosovics, für alle Mörder und Vergewaltiger dieser Erde am Ende "alles gut" wird. Ein nicht einfacher Gedanke.

Warum also an die Auferstehung glauben?

Ich kann daran glauben, weil das Zeugnis der Bibel, der jahrhunderte- langen Erfahrung von Menschen mit Gott, ganz klar ist: Es ist gut, sich auf diesen Gott einzulassen. Der Gott der Bibel ist allerdings kein bequemer alter Herr, der den Menschen beim Spiel ihres Lebens zuschaut, um zuletzt alles nach seinem Willen hinzubiegen. Der Gott der Bibel stellt die Menschen auf ihre eigenen Füße, in ihre eigene Freiheit und Verantwortung, in ihr je eigenes und gemeinsames Leben, und dieser Gott spielt mit. Das gibt zwar für die meisten Fragen und Probleme auch keine Patentlösung, aber es gibt die Erfahrung kleiner Schritte, und es gibt die Erfahrung kleiner Auferstehungen mitten im Leben - Wiedergutmachung nach erlittenem Unrecht, eine unerwartete Entschuldigung, einen Lichtblick in dunklen Momenten des Lebens.

Diese kleinen - vielleicht unbedeutenden - Erfahrungen geben mir die begründete Hoffnung, dass am Ende auch meine großen ungelösten Fragen vor Gott ihre Antwort finden.

Ingrid Müller, Trier

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