Angst vor rutschenden Knochen

Und plötzlich war da dieses Ding. Zwei Zentimeter im Durchmesser, einen Zentimeter hoch an einer Stelle, wo es wirklich nichts zu suchen hatte. Ein Knubbel. Mitten auf meinem Handgelenk. "Hups, was ist denn das?

", fragte ich und starrte fasziniert auf die kleine kilimanjaro-förmige Erhebung. Schnell hatte ich herausgefunden, dass das Ding, wenn ich die Hand nach unten klappte, besonders beeindruckend fehl am Platz aussah.

"Guck!", rief ich. "Ich hab' nen Knubbel!" Mein Gegenüber guckte, nahm meine Hand und drückte verwundert auf den Knubbel drauf. Er war hart und ging nicht weg. "Er ist hart", sagt er. "Hmmm", antwortete ich ratlos. "Ich glaube, da ist dir ein Knöchelchen verrutscht", sagte er schließlich. "Hmmm", sagte ich und wurde nachdenklich. Ich bin 31. Wenn mir jetzt schon die Knöchelchen verrutschen, wo sollte das bloß enden? Ob es sinnvoll war, in die Rentenkasse einzuzahlen? Und was, wenn das jetzt so weiterging? Am Handgelenk kann man so nen Knubbel ja verknusern, aber was, wenn mir was aus dem Kiefer flutscht oder gar das Brustbein rutscht? Ich beschloss, zum Arzt zu gehen. Er guckte sich das Ding an, lächelte milde, als ich ihm die Verrutschte-Knöchelchen-Theorie darlegte und beruhigte mich: Nix da Knöchelchen. Das ist bloß Wasser im Gelenk! "Toll, nur Wasser im Gelenk!", dachte ich. Jetzt freu ich mich aufs Älterwerden und zahle wieder gerne Rente. Noch habe ich zwar meinen Knubbel, aber ich rechne stündlich damit, dass er verdunstet.

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