Angsterkrankungen

Plötzliche Anfälle von Herzrasen, Schwächegefühl, Schwitzen, Zittern oder Atembeschwerden - wer denkt da nicht zunächst einmal, ihn hätte eine gefährliche Krankheit erwischt? Panikstarke Angst macht sich breit, auch Gedanken wie "Ich falle gleich um und bin weg".

Wenn der Hausarzt oder der Internist dann keine Erkrankung des Herzens oder der Lunge finden kann, kommt oft Wut oder Verunsicherung auf: "Das habe ich mir doch nicht nur eingebildet", "Mir kann keiner helfen". Wenn Ihr Arzt zum Beispiel von Panikattacken spricht und Sie fragt, ob Sie sich selbst eine seelische Ursache der Symptome vorstellen können, lassen Sie sich auf das Nachdenken ein. Angsterkrankungen sind häufig: Bis zu acht Prozent aller Menschen leiden daran. Anfallsartige starke Angst kann bei verschiedenen Formen von Angsterkrankungen vorkommen: bei Panikattacken (Angst ohne äußeren Auslöser), der Agoraphobie (Angstanfälle auf öffentlichen Plätzen, auf Straßen, in Menschenmengen), Angst nur bei ganz bestimmten Auslösern (beispielsweise Aufzug fahren, Begegnungen mit Hunden) und die soziale Phobie (Angst bei Kontakten mit anderen Menschen). Häufig ist auch die Kombination mit einer Depression. Unbehandelt verläuft die Erkrankung meist chronisch und kann die Lebensqualität sehr einschränken. Nach einer genauen psychiatrischen Diagnosestellung kann meistens eine Psychotherapie helfen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist besonders die Wirkung der Verhaltenstherapie. Gefährlich und keine Hilfe sind Selbstbehandlungsversuche mit Beruhigungsmitteln oder gar Alkohol. Eine Behandlung mit speziellen Medikamenten gegen Depressionen hilft oft, neue Kraft zu finden, etwas gegen die eigenen Probleme zu unternehmen, und kann auch Angst-Symptome verringern. Anette Hirth-Zerbe, Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie, Trier

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