Auch Lehrer schulen

Zu unserem Bericht "Wir sind ein sozialer Brennpunkt" und "Mobbing in der Schule" (TV vom 16. November):

Als Gewaltpräventionslehrer erlebe ich regelmäßig das Phänomen, dass einzelne Lehrer oder sogar ganze Schulen (vor allem Gymnasien) negieren, dass an Ihrer Institution Gewalt passiere. Man kann nun fragen, nach welcher Definition die betreffenden Lehrer dies beurteilen? Unsere Definition vom Bündnis gegen Gewalt ist: "Gewalt ist alles, was man nicht will, aber trotzdem jemand mit uns macht oder von uns verlangt." Nach dieser Definition kommt es alltäglich zu Grenzüberschreitungen, und zwar an jeder Schule, was auch normal ist und nicht vollständig verhindert werden kann. Leider fehlt häufig jedoch bei vielen Lehrkräften das Bewusstsein dafür. Ich halte es für unerlässlich, dass jedes Lehrerkollegium eine Basisschulung zum Thema Gewalt absolviert. Nur so können die Lehrkräfte frühzeitig erkennen, wenn jemand gemobbt wird und sich körperliche Eskalationen anbahnen. Zudem sollten Lehrer auch geschult sein, wie sie in einem solchen Fall eingreifen können, ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen. Es gibt zahlreiche Förderangebote von Bund, Land und auch privaten Stiftungen, die unsere Maßnahmen fördern. Unsere Arbeit liegt in der Unterstützung der Schulen in Gewaltpräventionsmaßnahmen, jedoch bedarf es auch eines gesunden Anteils von Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Schulen, um eine Gewaltpräventionsschulung zu organisieren. Informationen für interessierte Lehrkräfte und Schulleiter gibt es unter: www.buendnisgegengewalt.de oder 0651/9991969. Constantin Mock, Trier

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