Auf alles außer Tiernahrung

Es gibt nicht viele Dinge, die mir schon morgens auf dem Weg zur Arbeit den Tag verderben können. Eigentlich gibt es nur genau drei. Die aber kommen oft unvermittelt und heimtückisch daher - aus dem Autoradio nämlich.

Sie sind, wenn man nicht schnell genug umgeschaltet hat, eine erhebliche Gefahr für Gehörgang, Nerven und Verstand.

Gefahr Nummer eins: die Tiernahrung. "20 Prozent auf alles", sagt Sprecher Manfred Lehmann (im Fernsehen die Stimme von Bruce Willis) - "außer Tiernahrung". Jedes Mal aufs Neue fragt man sich: Warum zum Teufel nicht auf Tiernahrung? Die Antwort verärgert eher noch mehr: bloß aus Werbegründen. Es gab wohl mal einen rechtlichen Grund für die Einschränkung. Obwohl der längst passé ist, hat der Baumarkt an der Werbung festgehalten. Die Kunden, so die Begründung, hätten sich schließlich an den Spruch gewöhnt. Offenbar alle außer mir.

Gefahr Nummer zwei: der Müsli-Murks. "Lecker, lecker, lecker", sagt Willi Pfannenschwarz oder "soooooo leeeeeecker" und lobt dann über den grünen Klee das Müsli, für dessen Herstellung er selbst verantwortlich ist. Ja, der Mensch ist tatsächlich Chef einer schwäbischen Müsli-Fabrik. Die Betonung, mit der er seine selbstgemachte Werbung vorträgt, lässt einen an der gesundheitsfördernden Wirkung von Müsli erheblich zweifeln.

Gefahr Nummer drei: kraack! Die oberste Nervensäge der Radiowerbung ist der angebliche Mitarbeiter einer Autoglaser-Kette. Steinschlag auf die Autoscheibe, so versucht er uns allmorgendlich klarzumachen, sei die größte Bedrohung der Menschheit.

Klar, auch schlechte Werbung wirkt, weil sie bekanntmacht. Aber ich lasse mir jedenfalls niemals bei diesem Autoglaser eine Scheibe einsetzen, selbst wenn mein Müsli mal nach Tiernahrung schmeckt. Da bin ich mir 20-prozentig sicher…

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