Auf der Suche nach den "Kaiserdärmen"

Ich wähnte mich neulich im völlig falschen Film, als ich hörte: "Und dat is der Dom." Da stand ein drolliger, älterer Herr an der Kreuzung Brot-/Konstantinstraße und band in Ruhrpott-Slang seinen fünf Begleitern einen ganz dicken Bären auf.

Womöglich glaubte er auch selbst den Unfug, den er da Richtung Osten zeigend verzapfte. Ich mische mich ja ungern ungefragt in Gespräche anderer Leute ein, aber da musste es sein: "Stimmt nicht, meine Herrschaften. Das ist die Konstantin-Basilika." Ach ja, das könne auch sein, meinte der ältere Herr jovial. Ob er in der Situation was gelernt hat, weiß ich nicht. Ich aber habe zumindest etwas begriffen: Jetzt weiß ich nämlich, warum in einer kürzlich veröffentlichten Hitliste der laut Online-Umfrage des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) und des Städteportals meinestadt.de beliebtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands kein einziges aus Trier unter den ersten zehn auftaucht: Viele Touristen kennen die nur unter falschem Namen. Das hab' ich alles schon am eigenen Leib erlebt. Als mich zum Beispiel eine Radfahrergruppe nach dem Weg zur "Porta Niagara" fragte oder ein anderes Mal ein älteres Paar wissen wollte, ob das "Amphibientheater" denn auch abends für Besucher geöffnet sei. Der Klassiker der Irrungen und Wirrungen: Vor der Pauluskirche stehende Touristen, die sich an der Paulinkirche wähnen… Der Mann, der neulich zu den "Kaiserdärmen" wollte, war hingegen wohl auf dem richtigen Weg - und der Sprache nach Sachse.PS: In besagter Hitliste belegt das Trierer Wahrzeichen Porta Nigra Platz zwölf. Spitzenreiter ist der Kölner Dom.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort