Aus der Luft gegriffen

Zum Artikel "Viel Lärm um nichts" über das Musikfestival im Waldstadion (TV vom 11. September):

Sie zitieren einen Herrn Gördel, offenbar Veranstalter von "La Memoria", der behauptet, das Exhaus habe das Festival gezielt in Misskredit gebracht mit der Behauptung, es handele sich bei "La Memoria" um eine rechtsradikale Veranstaltung. Wir verwahren uns dagegen und bestreiten mit Nachdruck, dass Vertreter des Exzellenzhaus e.V. gegenüber der Polizei, dem Ordnungsamt, Sponsoren oder sonstigen die Behauptung aufgestellt haben, es handele sich um eine rechtsradikale Veranstaltung oder sogar, wie es in Ihrem Artikel formuliert wird, das Konzert zu einem "Neonazitreffen" ausarten werde. Im Gegenteil: Das Exzellenzhaus hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass weder die Böhsen Onkelz noch eine der auf "La Memoria" auftretenden Bands eindeutig rechte Standpunkte vertritt.Aus Erfahrungen mit eigenen Veranstaltungen mit Bands aus der Oi-Punk-Bewegung und mit Bands, die sich ebenfalls ganz klar von rechten Standpunkten distanzieren, wissen wir, dass diese Bands oftmals dennoch schwarze Schafe aus der rechten Szene anlocken können. Wir waren lediglich der Ansicht, dass diese potenzielle Gefahr auch bei "La Memoria" bestehen könnte.Am Veranstaltungstag von "La Memoria" fand zudem im Exzellenzhaus ein Konzert der Punk-Gruppe "Hass" im Rahmen ihrer großen Abschiedstournee statt, welches ebenfalls ein problematisches Publikum hätte anziehen können. Im Rahmen unserer Tätigkeit im Arbeitskreis gegen Rechts sahen wir uns veranlasst, auf diesen Zusammenhang hinzuweisen, um im Vorfeld auf ein möglicherweise gewaltbereites Aufeinandertreffen unterschiedlicher Jugendkulturen vorbereitet zu sein. Aufgrund des schwer kalkulierbaren Besucherverhaltens bei Open-Air-Veranstaltungen scheint es uns reichlich aus der Luft gegriffen, dass Besucher aufgrund von angeblicher Stimmungsmache vonseiten des Exzellenzhauses ferngeblieben sind. Absolut befremdlich scheint uns die Aussage, das Exhaus als Veranstalter subkultureller Events habe gegen einen anderen Veranstalter "vehement gekeilt", da wir selbst nie mit irgendwelchen Aussagen hinsichtlich "La Memoria" an die Öffentlichkeit gegangen sind. Letztendlich missfällt uns die sehr oberflächliche Form der Berichterstattung, die lediglich polarisiert und keineswegs der fachlichen Auseinandersetzung mit jugendkulturellem Rechtsextremismus oder dem sogenannten Graubereich dient. Martin Schümmelfeder,Hilger Hoffmann, Exhausgesellschaft

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