Ausgekräht in Issel

Nun ist er wieder verschwunden, der Gockel von Issel, und sein morgendlicher Weckruf ist verstummt - vermutlich zur Freude vieler Anwohner. Dass der Vogel, unter freiem Himmel angebunden, dem Winterwetter trotzen musste, erfüllt möglicherweise den Tatbestand der Tierquälerei. Im Nachhinein erweist sich diese Misshandlung aber als riesiger Glücksfall für den Betroffenen: Statt eines Morgens in der kochenden Brühe aufzuwachen, winkt ihm nun im Trierer Tierheim eine Dauerpension mit Harem. Nichts mehr mit "ab in die Suppe, Huhn!" Halt kein so ein trauriges Schicksal wie das von Millionen anderen Hinkeln in Legebatterien und Brathähnchen-Aufzuchtstationen. Aber die stehen auch nicht so in der Öffentlichkeit wie der Hahn zu Issel, bei dessen Anblick den Tierfreunden der Kamm geschwollen war. Um eine Erfahrung reicher ist derweil die ausländische Familie, der das Federvieh gehörte. Sie musste ihre Lektion in Sachen "korrekte Hühnerhaltung" lernen nach dem Motto: "Bind' in Deutschland Hähne nicht". f.knopp@volksfreund.de

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