Auto-Botschaft

Bei mir in der Strasse parkt ab und an ein beklebtes Auto. Das allein ist noch nicht besonders außergewöhnlich. Schließlich teilen ja viele Autofahrer per Aufkleber ihrer staunenden Umwelt alles Mögliche mit: den liebsten Urlaubsort, den bevorzugten Fussballclub und ab und an auch die Namen der Sprösslinge, die sich eventuell "an Bord" befinden.

Bei diesem Auto ist das Thema ein wenig anders. "Gott ist tot" steht da in bestimmt 20 cm großen Buchstaben auf der Heckscheibe. Und ich wundere mich. Was will mir der Mensch damit sagen? "Ich habe zuviel Nietzsche gelesen?" "Ich habe mich schon immer über meinen Relilehrer geärgert, und jetzt zeig ich's allen?" "Provokation ist immer gut?" Irgendeinen Grund wird diese vehemente Äußerung sicher haben. Ich würde ihn ja gerne mal fragen - bloß sehe ich immer nur das Auto, nie den dazugehörigen Besitzer. Natürlich soll man seine Mitmenschen nicht ungefragt schriftlich kommentieren. Aber gerade jetzt zu Ostern hat es mich doch gewaltig gejuckt. Ich hätte so gern die Fortsetzung dazugeschrieben: "Christus ist auferstanden!" Mit rotem Lippenstift natürlich - schließlich ist das ja eigentlich eine Liebeserklärung Gottes. Das Auto allerdings war samt Besitzer wohl in Osterurlaub. Schade - vielleicht wären wir doch mal ins Gespräch gekommen. Mit immer noch österlichen Grüßen, Friederike Fleck, Pfarrerin

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