Baustellen-Durcheinander

Zur testweisen Einrichtung einer Umweltspur in der Christophstraße (TV vom 15. September) folgende Leser-Zuschrift:

Die von Frau Kaes-Torchiani eingeforderte Akzeptanz für die in Zukunft eingeschränkte Benutzung der Christophstraße erhält sie von mir nicht. Die Reduzierung auf eine Fahrspur zugunsten von Fahrradfahrern und Bussen ist ein weiterer Schritt zur Behinderung des normalen und notwendigen Durchgangsverkehrs. Sie reiht sich ein in eine Vielzahl ähnlicher Verkehrshindernisse, die jeden Tag unzumutbare Staus verursacht und die Nerven der arbeitenden und steuerzahlenden KFZ-Benutzer strapaziert haben, wenn sie zur Arbeit oder nach Hause fahren wollen.

Da blockiert am Kreisverkehr Kaiserthermen monatelang eine gewaltige Baustelle den Verkehr mit dem Resultat, dass hinterher eine Fahrspur zugunsten eines neuen, 50 Meter langen Fahrradweges wegfällt. 200 Fahrradfahrer dürfen sich sehr komfortabel an 5000 Autofahrern vorbeistrampeln, die sich durch den neuen Engpass in ihre Stadtteile zurückquälen. Ähnlich wird es im Gewerbegebiet Nord/Loebstraße geschehen.

Da werden ganze Stadtteile (Euren und Kürenz) für lange Zeit mehr oder weniger von der Stadt abgekoppelt, weil die Durchgangsstraßen voll gesperrt werden. Eine grüne Welle, wie in anderen Städten, ist in Trier leider nicht möglich. Für die Straßensanierung von Olewig brauchte die Stadt fast so viel Zeit wie die Römer für den Bau von vier Stadttoren vom Typ Porta Nigra. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Hinzu kommt noch, dass an den verkehrskritischen Straßenbauprojekten mit viel zu wenig Personal gearbeitet wird und auch nicht permanent in mehreren Schichten, um die Projekte schnellstmöglichst abzuschließen. In keiner größeren Stadt, durch die ich in der letzten Zeit gekommen bin, habe ich ein solches Baustellen-Durcheinander mit so vielen Verkehrseinschränkungen erlebt wie in Trier. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier durch das Baudezernat ein endloses Stück in einem Provinztheater aufgeführt wird, das gleichzeitig die Gängelung der zahlenden Zuschauer zur Folge hat.

Wilfried Knickrehm, Trier

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