Benefiz-Trinken am Moselufer

Die Frage, ob ich zum Moselfest gehe oder daheim bleibe, stellt sich nicht. Klar gehe ich nach Zurlauben, und ich habe auch endlich einen einleuchtenden Grund gefunden, das noch lieber zu tun als sowieso.

Wenn mich meine Bärbel fragt, warum ich "auf die Jück" gehe, werde ich sagen: "Ich tue Gutes!" Das ist noch nicht einmal geflunkert. Denn ein Großteil der Getränkestände zwischen Kaiser-Wilhelm-Brücke und Kabinenbahn-Talstation wird von Sport- und Kulturvereinen aus Trier und der näheren Umgebung betrieben. Die Karnevalsgesellschaft "Wieweler" beispielsweise bestreitet einen Großteil ihrer Ausgaben für eine Session von dem Erlös, den sie im Jahr zuvor beim Moselfest erzielt hat.Also lasse ich mir doch gerne von Narren und Fußballern einen einschenken, denn das vermittelt mir das ungemein gute Gefühl, mich als Kultur- und oder Sport-Sponsor zu betätigen.Also zeige ich mit meinem vorbildlichen und konjunkturfreundlichen Konsumverhalten den eigensinnigen Unterhaltungsprogramm-Schnorrern, die mit Sixpacks und Rucksäcken voller Schnapspullen das Ufer belagern und keinen Cent in Zurlauben investieren, was ich unter "wirtschaftlicher Solidarität" verstehe. Prost!

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