Betonierte Bausünde

Zum Bericht "Das Präsidium, das keines mehr ist" (TV vom 17. Februar):

Man könnte ihren Aritkel über das Polizeipräsidium an der Südallee, so bezeichnet es die Polizeisprecherin Monika Peters selbst, als eine sublime Satire lesen. Etwa wenn sie die 10 000 Kubikmeter Beton oder die Sichtbeton-Fertigteilstützen und die 800 Tonnen Stahl aufzählen, mit denen das Gebäude errichtet wurde. Und nach denen es auch aussieht. Oder wenn sie den Architekten die mehrgeschossigen Kelleranlagen erwähnen lassen, in die er praktischerweise Schießstandanlagen eingebaut hat. Ich frage mich allerdings, warum sie das Bauwerk nicht als das bezeichnen, was es eigentlich ist: eine der größten gebauten Scheußlichkeiten der siebziger Jahre. Eine Verschandelung der Umgebung und eine Grobheit gegenüber den Kaiserthermen. Ich habe noch niemand getroffen, der nicht ob dieser barbarischen Nachbarschaft Unverständnis geäußert hätte. Der ehemalige Universitätspräsident, Professor Hasler, hat in seiner Einführungsrede anlässlich eines von der Universität veranstalteten Architekturgesprächs rhetorisch gefragt: "Wie viele Polizeipräsidien kann sich Trier noch leisten?" Nein, Trier hatte mit seinen Neubauten noch nie Glück. Und hier war es leider noch das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs. Und wie um noch eins drauf zu setzten, verschlimmerte man die Situation auch noch mit Kunst am Bau. Der kürzlich verstorbene Journalist Lutz Kaiser hat die Skulptur von Zimmer und Apel als einen Zettelspieker für Parkknöllchen bezeichnet. Er nahms mit Humor. Für die weniger lustigen Mitbürger bleibt nur Staunen über eine betonierte Bausünde, die wir wahrscheinlich nicht mehr so schnell los werden. Martin Steffes, Trier

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