Bildungspolitischer Krisenherd

Zur überfüllten Universität Trier erreichten uns folgende beiden Leser-Meinungen:

Deutschland hat nicht zu viele, sondern zu wenige Studierende, das zeigen internationale Vergleiche. "Wir brauchen mehr gut ausgebildete junge Menschen", das wird parteiübergreifend von Angehörigen der verschiedensten gesellschaftlichen Gruppierungen proklamiert. Doch ausreichend Studienplätze sind nicht einmal für diejenigen vorhanden, die sich für ein Studium entschieden haben. Zu dem mangelhaften Studienplatzangebot kommt die ungenügende Ausstattung auch mit Personal, Lehr-, Lern- und Forschungsmitteln. Ungezählte Bekenntnisse zur "Bildungsrepublik" oder "Bildungsoffensive" sind als hohle Phrasen entlarvt. Amts- und Machtinhaber sind an ihren Taten zu erkennen - daran wie sie Steuergelder verwenden, wofür sie Engagement aufbringen, für was sie Einfluss und Macht geltend machen. Seit Jahren sind Krabbelstuben, Kindergärten, Schulen und Universitäten notleidend, Hauptbetroffene sind die Kinder und jungen Menschen. Die "Not"-wendigkeiten liegen so offen da, wie sie sich jetzt an der Trierer Uni zeigen. Der Bund, die Länder und die Kommunen sind gefragt, unser Geld dafür einzusetzen, dass der Bildungsnotstand allerorts beseitigt wird. Wir können uns das leisten. Denn Geld ist da - für Banken und professionelle Zocker, für Aktionäre und Autokäufer, für Vermögende und (Bahn-)Manager, für Energiekonzerne und Nutzer von Verschmutzungsrechten. Beruhigungsformeln und Trostpflaster verlieren bei den Menschen immer schneller ihre Wirkung oder sind nur noch als Ironie zu verstehen wie der Vorschlag, durch ein besseres Raummanagement die Probleme an der Trierer Uni zu lösen. Mittel zur Krisenbewältigung sind da, aber wo sind die Leute, die sie zum Gemeinwohl einzusetzen wagen?

Agnes Gräser, Trier

Bildung

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