Bonbons statt Odyssee

Ich mag keine bösen Vorahnungen. Zwar heißt es ja, es kommt erstens anders, und zweitens, als man denkt, aber manchmal sind da eben diese Bauchgefühle, die sich dann doch bewahrheiten. Ich spreche nicht von denen, die man bekommt, wenn man zu viele zuckerfreie Bonbons lutscht - nein, eher von denen, wie ich sie kürzlich erlebt habe: Ein Kurztrip nach Schottland stand auf dem Programm.

Per Zug von Wittlich nach Amsterdam, dort auf die Fähre, ab auf die Insel und den gleichen Weg zurück. Ums Hinkommen hatte ich mir keine Gedanken gemacht, aber schon Tage vor dem Reisestart war da die Angst, ob ich denn auch wieder nach Hause komme. Erreich' ich den Zug pünktlich? Passiert was auf der Fahrt nach Deutschland? Stecke ich vielleicht in den Niederlanden fest, ohne holländisch zu sprechen? Da waren sie, die bösen Bauchgefühle.

Und was soll ich sagen: Auf der Rückfahrt ging alles schief. Ich erreichte zu spät den Bahnhof, auf der Bahnstrecke wurde gebaut, dann streikte der Zug und ich bekam keinen Anschluss Richtung Deutschland. Und da dann doch nicht alle Niederländer der englischen Sprache mächtig waren, stand ich da. Mitten in Herzogenbusch, mitten in den Niederlanden. Mein Bauch hatte recht und ich bezahlte teuer. Für 200 Euro per Taxi quer durch die Niederlande nach Köln - mit zwei weiteren Fahrgästen, die in der gleichen Situation festsaßen, waren's dann noch knapp 70. Na ja. Ich kam letztlich doch noch vor der großen Dunkelheit zu Hause an, und dachte mir: Dann doch lieber das Bonbon-Bauchgefühl.

P.S.: Trotz der Odyssee war die Schottland-Reise übrigens super.

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