DREI FRAGEN AN EDGAR MEYER

TV: Wie viele Stadtratsmitglieder können den Haushalt der Stadt Trier tatsächlich lesen und verstehen?Edgar Meyer: Einzelposten - wie zum Beispiel Personalkosten des Theaters - können alle herausfinden.

Aber sich einen Gesamtüberblick darüber zu verschaffen, wie sich die Verschuldung entwickelt, wie die Zinslast ist und wie hoch die Einnahmen sind, ist äußerst schwierig. Hier müssen die Ratsmitglieder - gerade in der jetzigen prekären finanziellen Lage - sich unbedingt sehr viel stärker einarbeiten, um kompetente Entscheidungen treffen zu können."TV: Wie sieht Triers finanzielle Zukunft aus?Meyer: "Äußerst düster! Bis 2007 erwarten wir jährlich 32 Millionen Euro Neuverschuldung durch Verluste. Dazu kommen pro Jahr zehn Millionen Investitionskredite. Wären wir ein Unternehmen, müssten wir Insolvenz anmelden. Denn die Einnahmen werden aller Voraussicht nach auch in Zukunft nicht ausreichen, um die Verluste zu decken."TV: Sind Sie froh, die Fäden eines solch' maroden Haushalts aus den Händen geben zu können?Meyer: "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich darauf, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Aber zu gehen, wo die Situation so schlecht ist, ist äußerst unbefriedigend. Hauptverantwortlich dafür sind zwar Bund und Land, aber auch die Stadt muss nach Konsolidierung streben. Volkswirtschaftlich kann es so jedenfalls nicht weitergehen. Ich spüre die innere Verpflichtung, mich dafür weiter zu engagieren - in welcher Form weiß ich noch nicht." Die Fragen stellte TV-Redakteurin Christiane Wolff

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