Daneben gegriffen

Über die Festnahme eines psychisch Verwirrten, der im Juni auf dem Trierer Hauptmarkt abgeführt würde ("Palaver auf dem Hauptmarkt", Trierischer Volksfreund vom 19. Juni), erreichte uns folgende Zuschrift:

Schön, dass der TV die oft schwere und fast immer ungeliebte Arbeit des kommunalen Vollzugsdienstes einmal ins rechte Licht rückt und seine Wichtigkeit darstellt. Völlig daneben gegriffen ist die Art und Weise der Berichterstattung. Krankheit - und hier psychische Krankheit - wird als Palaver bezeichnet. Was, wenn wir das bei einem Autounfall oder bei einer schweren Operation auch so betrachten - Palaver machen? Kein Wort des Bedauerns über die folgenschwere Krankheit des jungen Mannes - nein, "der Mann ist kein Unbekannter". Der in der Situation entstandene Auflauf von (nicht-helfenden?) Bürgern, zu denen man auch die Berichterstatterin zählen muss, ist der Grund zu berichten.Wenn wenigstens eine Erklärung, eine Aufklärung über psychische Störungen, Worte des Bedauerns gefolgt wären, dann hätte die Intention des Artikels stimmen können. Diese Art der Berichterstattung hat der TV nicht nötig, will er sich nicht selber als Presse intellektuell marginalisieren. Im Namen von Betroffenen und deren Angehörigen, die mich nach dem Erscheinen des Artikels anriefen, empfinde ich Ihren Artikel als in hohem Maße diskriminierend.Psychiatrie Förderverein Trier Dr. Wilhelm Classen, Trier gesellschaft

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