Das Wohl der Stadt wahren

Zum Bericht "Casting-Show im Trierer Rathaus" (TV vom 10. Oktober):

Es ist besorgniserregend, die Vergabe der Dezernentenstellen im Stadtrat zu verfolgen. Als Bürger der Stadt fragt man sich: Worum geht es da eigentlich? Sogleich scheint die Antwort deutlich: um die Verteilung der Macht. Was, wenn der Bürger aber lieber das Wohl der Stadt gewahrt wüsste? Kompetenz ist notwendig für die wichtigen Posten in Trier, nicht Gerangel um Parteieninteressen.

Wir haben genügend kompetente Führungskräfte in dieser Stadt, deren Interesse nicht ihrer Profilierung, sondern ihrem studierten Fachgebiet gilt. Diese Leute möchten wir an den richtigen Stellen wissen. Um Kultur sollte sich jemand kümmern, der davon etwas versteht, gleichzeitig bereits Führungskraft und kommerziellen Weitblick bewiesen hat. Und das muss nicht unbedingt ein Mann sein, noch dazu einer, der mehr oder weniger desinteressiert ist an Kultur, mal gern auf einem anderen Stuhl Platz nimmt.

Kultur ist für Trier auch kommerziell lebensnotwendig, und zwar von innen heraus. Langfristig wird Trier als Touristenstadt nicht mehr die große Attraktion sein, da die Stadt - abgesehen von einzelnen Sehenswürdigkeiten, die aber nicht wirklich Besuchern eine Atmosphäre vermitteln - systematisch anderen angeglichen wird.

Umso mehr ist es notwendig, dass niveauvolles kulturelles Angebot in der Stadt erhalten und neu erschaffen wird. Wie aber sollte das geschehen, wenn wir im Kulturdezernat jemanden haben, der Kultur nicht fühlt?

Gisela Siepmann-Wéber, Trier

STADTVORSTAND

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