Demonstranten protestieren gegen Brunnen und Bildhauer-Skulpturen

Trier · Protest gegen den Vertriebenenbrunnen: 23 Demonstranten der Sozialistischen Jugend Deutschlands Die Falken sind durch die Trierer Innenstadt gezogen, weil sie in einer Plakette des Bauwerks eine "Verherrlichung der faschistischen Vergangenheit" sehen. Die Debatte ist nicht neu - und auch nicht der einzige Kritikpunkt der Gruppe. Der politische Jugendverband Die Falken ist aus der sozialistischen Arbeiterbewegung hervorgegangen.

 Demonstranten der Sozialistischen Jugend Deutschlands Die Falken demonstrieren in Trier gegen „Verherrlichung der faschistischen Vergangenheit“. TV-Foto: Friedemann Vetter

Demonstranten der Sozialistischen Jugend Deutschlands Die Falken demonstrieren in Trier gegen „Verherrlichung der faschistischen Vergangenheit“. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Gegen die Umbenennung des umstrittenen Trierer Vertriebenenbrunnens simmten vor zwei Jahren 22 von 26 Abgeordneten des Trierer Stadtrats. Der Brunnen steht am Augustinerhof in der Nähe des Theaters und erhitzt immer noch die Gemüter. Für Alexander Neupert, Bildungsreferent bei der Sozialistischen Jugend Die Falken steht eine Plakette an dem Bauwerk für eine "Verherrlichung der faschistischen Vergangenheit" - und somit als Symbol von Geschichtsrevisionismus mitten in der Stadt. So gehörte er zu den 23 Demonstranten, die mit Bannern und Ansprachen gegen den Namen des Brunnens und die Aufschrift protestierten.
Der Satz, der für Magenschmerzen bei den Gegnern sorgt: "Einigkeit und Recht und Freiheit. Breslau, Gleiwitz, Königsberg, Eger und Marienburg." Dies wecke Assoziationen, dass die Gebiete wieder an Deutschland abzutreten seien.
Neupert: "Die territorialen Bestimmungen von 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, werden so eindeutig abgelehnt." Eine Tafel mit einer Erklärung, die Stadtverantwortliche vor zwei Jahren anbrachten, reicht den Demonstranten nicht aus. Darauf heißt es unter anderem, der Brunnen sei ein Zeugnis seiner Zeit, und "Heute leben wir friedlich und ausgesöhnt zusammen im vereinten Europa". Die Demon-stranten fordern die Umbenennung des Brunnens - und die Entfernung der Plakette. Dazu stören sie sich auch an den Skulpturen des im Jahr 2001 verstorbenen Wittlicher Bildhauers Hanns Scherl vor dem Sparkassengebäude und der Kreisverwaltung. Er war Mitglied in der NSDAP.
Die Forderung der Falken: "Wir verlangen eine kritische Auseinandersertzung der Stadt mit der Person Hanns Scherl." flor

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