Den Blickwinkel prüfen!

Auf den Blickwinkel kommt es an. Was weiß ich: Der eine rennt bei Regen durch die Innenstadt und ist völlig frustriert: "Mir ist lausekalt. Ich bin pitschnass. Hier ist nichts los. Ich will nach Haus." Und ein anderer hält im gleichen Moment sein Gesicht in die Wolken, spürt das Prasseln der Regentropfen auf der Haut und genießt den Augenblick.

Auf den Blickwinkel kommt es an. Der eine ist völlig genervt, weil das eigene Kind schon wieder die ganze Nacht durchgebrüllt hat. Ein anderer freut sich in genau der gleichen Situation an dem kleinen Menschlein, das da gesund und munter das Paar zur Familie werden lässt. Auf den Blickwinkel kommt es an. Der eine ist völlig frustriert über das, was "die da oben" schon wieder beschließen: Alles wird schlechter, alles wird weniger. Und ein anderer ist in derselben Situation froh und dankbar: Wir können hier in unserem Land in Frieden und in einer lebendigen Demokratie leben! Ich glaube: Wir nehmen immer wieder das, was um uns herum geschieht, völlig unterschiedlich wahr - auch wenn es das Gleiche ist. Je nachdem, wie es uns selber geht. Vielleicht muss man sogar sagen: Je nachdem, was uns selber trägt. Ich glaube, das ist wohl das Entscheidende: Ein stabiles Fundament, auf das wir bauen können - das brauchen wir, um zuversichtlich leben zu können. Jesus sagt: "Siehe, ich bin bei euch, jeden Tag, bis an das Ende der Welt". Ich meine: Dieser Satz ist ein gutes Fundament. Was auch immer geschieht, wir sind nicht alleine. Pfarrer Guido Hepke, Evangelische Kirchengemeinde Trier

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