Der Braut-Strauß

Völlig aufgeregt dürfte heute jedes Paar sein, das an diesem 8. 8. 2008 (gepriesen seien die Schnapszahlen) den Bund fürs Leben schließt, wie etwa meine liebe Freundin Nadine mit Sebi. Seit ich ihren minutiös gestalteten Ablaufplan überflogen habe, weiß ich zusätzlich zu der für mich als Gast essentiellen Information (standesamtliche Hochzeit: 11.30 Uhr), dass die Braut um 7 Uhr aufsteht, um 8.45 Uhr zum Friseur aufbricht, der ab 9 Uhr ihre Brautfrisur steckt.

Die letzte Strähne sollte um 9.30 Uhr sitzen, schließlich warten Kleid und Make-up. Schätzungsweise gegen 11 Uhr dürften die Handlungsstränge von Braut, Bräutigam und Hochzeits-Gesellschaft dann auf dem Weg zum Standesamt wieder parallel verlaufen.

Wäre dieser Ablaufplan das Skript für ein Schauspiel, befänden wir uns just in diesem Moment am Ende des ersten Akts. Und einige Seiten weiter stünde der finale Akt - das Brautstrauß-Werfen - an. Für manch' eine der Höhepunkt, nicht so für mich!

In meiner Fangbilanz taucht nämlich bereits ein Braut-Strauß auf, und zwar am 3. Juni 2006. Während ich damals in der einen Hand den Rosen-Traum in Creme hielt, übermittelte ich mit der anderen meiner besseren Hälfte die "frohe Kunde" - umständehalber per SMS. Der Gute hatte es an diesem Tag nämlich vorgezogen, auf einem Seifenkisten-Rennen in der Südeifel die Rolle des Anschubsers zu übernehmen. Anders als bei den Blumen ließ sich das schnelle Ende dieser Verbindung jedoch nicht mit Haarspray hinauszögern.

Auch meine liebe Freundin Nadine hatte sich damals für diesen Strauß aufgestellt. Gemeinsam erläuterten sie und Bräutigam Sebi mir geraume Zeit später den für mich neuen Teil der Wurf-Tradition: Sollte jemand aus der Runde der ledigen Damen vor der Brautstrauß-Fängerin heiraten, werde letztere nie den Bund fürs Leben schließen.

Und auch wenn ich auf Traditionen ähnlich viel gebe wie etwa auf aktuelle Scheidungsraten, dürfte es mir heute Abend ja dann eigentlich niemand verübeln, wenn ich mir das große Finale von der Theke aus ansehe…ma/jöl

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