Der Engel Jubel

Jubel, dachte ich als Kind beim Blick in die Weihnachtskrippe, komischer Name für einen Engel. Aber er wird schon stimmen. Schließlich sangen wir ja auch bei "Ihr Kinderlein kommet": "Hoch oben, schwebt Jubel, der Engel, ein Chor".

Dass es eigentlich "jubelnd der Engelein Chor" heißen sollte, lernte ich erst später. Auch, dass ein gerade geborenes Baby "lockiges Haar" haben sollte - wie der holde Knabe aus "Stille Nacht" - erschien mir nicht sehr logisch. Ist eben gar nicht so einfach zu verstehen, so ein Weihnachtsfest. Jede Menge Missverständnisse möglich.

Einem solchen saß auch meine herzensgute Oma auf, die auf den Weihnachtsteller immer Apfelsinen legte. Nach dem Krieg mag die exotische Frucht für glänzende Kinder-Augen gesorgt haben - Ende der 70er-Jahre nicht: Das Christkind musste doch wissen, dass ich Apfelsinen nicht mochte, und dass sie wertvollen Platz für Schokolade wegnahmen!

Die Zeiten ändern sich, die Erwachsenen nicht: Heute jubeln wir unserem Töchterchen Mandarinen auf dem Weihnachtsteller unter, weil die Schokolade von damals sich recht unvorteilhaft auf meinen Hüften verteilt. Und sollte die Kleine nach dem Namen des Engels in der Krippe fragen: Sie kennen die Antwort. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

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