Der gute Hirte und seine Herde

Am vierten Sonntag der Osterzeit findet sich in den Evangelien aller drei Lesejahre das Bild von Christus dem guten Hirten und seiner Herde aus dem zehnten Kapitel des Johannesevangeliums. Dieses Bild wird nicht immer verstanden.

Viele tun sich schwer mit Jesu Wort: "Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir." In unserer Sprache kommen Schafe oft nur negativ vor: im schwarzen Schaf der Familie, als Wolf im Schafspelz, als blödes Schaf oder auch als naiver Zeitgenosse, der sich lammfromm ausnutzen lässt. Das aber meint die "Hirtenrede" nicht. Sie sagt vielmehr, was es für Menschen bedeutet, wenn sie Jesus nachfolgen, wenn sie sich an ihm orientieren. "Er kennt die Seinen und sie folgen ihm."Hier zeigt sich die innige Beziehung zwischen Jesus und den Seinen. Er kennt uns mit unseren Stärken und Schwächen, unseren guten Seiten und unserem Leichtsinn, dem Eifer und auch der Bequemlichkeit. Das Evangelium vom guten Hirten ist eine froh machende Botschaft. Diese Botschaft lässt die Angst verschwinden, schenkt Geborgenheit und Sicherheit und lässt uns Gott erfahren, der uns so nimmt, wie wir wirklich sind. Wir brauchen uns vor ihm nicht verstellen und nichts zu beschönigen. Dieser gute Hirte gängelt und treibt seine Schafe nicht, um ihnen letztendlich das Fell über die Ohren zu ziehen und seine eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen. Menschen brauchen Führung, wenn die Wölfe heulen.

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