Diabetes und Nierenerkrankungen

Die Anzahl zuckerkranker Patienten hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Während bei dem Diabetes mellitus Typ 1 (so genannter jugendlicher Diabetes mellitus) die durch die Zuckerkrankheit auftretenden Organkomplikationen erst nach einigen Jahrzehnten auftreten, werden bei Typ 2 (so genannter Altersdiabetes) schon oft nach weniger als zehn Jahren nach Feststellung der Erkrankung Organschäden festgestellt.

Ursache der Organschädigungen sind die durch den Diabetes bedingten Gefäßveränderungen, die zum Funktionsverlust der Nieren führen. Patienten mit Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Nikotinmissbrauch sind besonders gefährdet. Der Funktionsverlust der Nieren verläuft meist sehr langsam ohne besondere Anzeichen (wie zum Beispiel Schmerzen) und wird deshalb oft nicht sehr ernst genommen. Wenn bei Laboruntersuchungen Veränderungen bemerkt werden, haben die Nieren häufig schon über die Hälfte ihrer Funktion verloren. Beschleunigt werden die Funktionsstörungen durch nicht ausreichend eingestellten Blutdruck (möglichst unter 130/80 mm Hg). Leider nimmt die Zahl der zuckerkranken Patienten, deren Nieren ihre Funktion soweit verloren haben, dass sie mit der künstlichen Niere (Dialyse) behandelt werden müssen, immer mehr zu. Diese Komplikationen können verhindert, beziehungsweise der Verlauf verlangsamt, werden, wenn der Diabetes rechtzeitig erkannt und zusammen mit den Begleiterkrankungen (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung) gut behandelt wird. Hierbei stehen Allgemeinmaßnahmen wie Gewichtsreduktion, ausreichende Bewegung und angepasste Ernährung mindestens gleichberechtigt neben den notwendigen Medikamenten. Dr. Hans G. Strauß, Internist und Nephrologe, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort