Die Bibel und mein Leben

Mit einer aufwändigen Plakataktion wirbt das Bistum Trier für das Jahr der Bibel. Dort, wo sonst Zigarettenwerbung steht, findet man plötzlich Bibelzitate: "Stark wie der Tod ist die Liebe." "Selig, die Frieden stiften." "Der Mensch sieht auf das Äußere, Gott sieht auf das Herz." Diese Sätze treffen.

Sie sind wie Anfragen an unser Leben. Sie rufen dazu auf, den Blick nach innen zu richten. Wie steht es in meinem Leben mit der Liebe? Ist Frieden ein Ziel, dem ich mich verpflichtet fühle? Wonach bewerte ich andere Menschen - nur nach dem Äußeren oder vielleicht auch nach dem Herzen? Es ist erstaunlich, wie diese alte Bibel, die verstaubt auf manchem Bücherregal ein eher unbeachtetes Dasein führt, plötzlich in unser Leben spricht und uns für Augenblicke aufmerken läßt. Die Bibel ist ein Kompendium menschlichen Lebens. Sie stellt sich den großen Menschheitsfragen und bietet Antworten auf der Suche nach Sinn und Erfüllung. Zahllose Biographien von Menschen auf der Suche nach Gott halten Impulse für unser eigenes Leben und unseren eigenen Glauben bereit. Die Bibel spricht von Liebe, Gottesfurcht und Glaubensmut. Sie zeigt Beispiele menschlicher Größe, erzählt von Entschlossenheit, Kraft und Durchhaltevermögen, aber auch von Fehlern und Schwächen, von Misserfolg und Scheitern. Vor allem stellt sie sich dem größten Geheimnis des Lebens und der Welt: Gott. Sie ist sein Wort im Menschenwort, sein Ruf, der nach Antwort verlangt, sein Licht für manche Dunkelheiten des Lebens. Menschen aller Zeiten haben in der Bibel einen Schlüssel für ihr Leben gefunden. Ich staune immer wieder darüber, wie mein eigenes Leben in den unterschiedlichen Erzählungen der Heiligen Schrift vorkommt. Das Jahr der Bibel will unsere Aufmerksamkeit neu auf diese Quelle des Lebens lenken. Wer für den Urlaub noch spannende Lektüre sucht, sollte ruhig einmal zur Bibel greifen. Es lohnt sich. Michael Bollig, Hochschulpfarrer in Trier ( Michael-Bollig-Trier@t-online.de)

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