Die Schüler sind der Maßstab

Man kann lange diskutieren, wer den Karren in den Dreck gefahren hat. Die Stadtvorstände, denen stets anderes wichtiger war; die Schuldezernenten, die nicht durchsetzungsfähig genug waren; die Stadträte, die die Schulpolitik zum Spielball von Parteiinteressen machten; nicht zuletzt wir Medien-Leute, die wir lieber über Großraumhallen und Gartenschauen schrieben als über marode Schulen.Man kann sich die rückblickende Schuldzuweisung aber auch sparen und sich an die Arbeit machen.

Zu tun gibt es reichlich. Nicht nur wegen der horrenden Millionen-Summe, die fehlt, um die Trierer Schulen vor dem baulichen Verfall zu bewahren. Sondern auch, weil ein ganzheitliches, nachhaltiges und perspektivisches Entwicklungskonzept Voraussetzung für jede substanzielle Verbesserung ist.Wichtigstes Kriterium kann dabei nur sein, was gut für die Schüler ist. Und die profitieren nicht zwangsläufig von einer möglichst hohen Anzahl von Schulen, sondern sie brauchen Schulen mit konstant hoher Qualität, guter Ausstattung, breitem Angebot, hoher Kooperationsbereitschaft und maximaler individueller Förderung. Wenn die Stadt sich keine 39 Schulen leisten kann, dann ist es vernünftiger, weniger Schulen zu unterhalten, diese aber ordentlich auszustatten und langfristig zu sichern.Mit der "Realschule plus" wird sich die Szenerie ohnehin mächtig verändern. Trier hat die Chance, in einem Aufwasch auch die Neuordnung des Grundschul-Sektors auf den Weg zu bringen und das Angebot bei den weiterführenden Schulen auszubauen.Das Kunststück besteht nun darin, die künftige Schullandschaft so zu formen, dass vorhandene sinnvolle Arbeits-Ansätze in neue Strukturen integriert werden. Wenn eine Schule an ihrem Standort nicht mehr betrieben wird, sind damit ihre Ideen, ihre Lehrer nicht automatisch verschwunden. Wo Mittel gespart oder zusätzlich eingenommen werden, müssen sie ohne jede Einschränkung den Schulen wieder zugute kommen. Ziel kann nicht sein, dass die Trierer Schulen billiger werden, sondern dass sie besser werden. Auch durch professionelleres Management, systematischen Ideenaustausch, mehr Konkurrenz. Und es muss gelingen, die Betroffenen an den Schulen und in den Stadtteilen zu überzeugen, dass das Beharren auf dem Status Quo keinem nützt, weil es alle ruiniert.Mit einem durchdachten, belastbaren, glaubhaften Plan unterm Arm kann man dann auch noch mal in Mainz antreten. Und bei den Landkreis-Nachbarn. Denn eines ist klar: Allein kriegt Trier den Karren nicht aus dem Dreck. d.lintz@volksfreund.deMeinung Die Schüler sind der Maßstab Man kann lange diskutieren, wer den Karren in den Dreck gefahren hat. Die Stadtvorstände, denen stets anderes wichtiger war; die Schuldezernenten, die nicht durchsetzungsfähig genug waren; die Stadträte, die die Schulpolitik zum Spielball von Parteiinteressen machten; nicht zuletzt wir Medien-Leute, die wir lieber über Großraumhallen und Gartenschauen schrieben als über marode Schulen. Man kann sich die rückblickende Schuldzuweisung aber auch sparen und sich an die Arbeit machen. Zu tun gibt es reichlich. Nicht nur wegen der horrenden Millionen-Summe, die fehlt, um die Trierer Schulen vor dem baulichen Verfall zu bewahren. Sondern auch, weil ein ganzheitliches, nachhaltiges und perspektivisches Entwicklungskonzept Voraussetzung für jede substanzielle Verbesserung ist. Wichtigstes Kriterium kann dabei nur sein, was gut für die Schüler ist. Und die profitieren nicht zwangsläufig von einer möglichst hohen Anzahl von Schulen, sondern sie brauchen Schulen mit konstant hoher Qualität, guter Ausstattung, breitem Angebot, hoher Kooperationsbereitschaft und maximaler individueller Förderung. Wenn die Stadt sich keine 39 Schulen leisten kann, dann ist es vernünftiger, weniger Schulen zu unterhalten, diese aber ordentlich auszustatten und langfristig zu sichern. Mit der "Realschule plus" wird sich die Szenerie ohnehin mächtig verändern. Trier hat die Chance, in einem Aufwasch auch die Neuordnung des Grundschul-Sektors auf den Weg zu bringen und das Angebot bei den weiterführenden Schulen auszubauen. Das Kunststück besteht nun darin, die künftige Schullandschaft so zu formen, dass vorhandene sinnvolle Arbeits-Ansätze in neue Strukturen integriert werden. Wenn eine Schule an ihrem Standort nicht mehr betrieben wird, sind damit ihre Ideen, ihre Lehrer nicht automatisch verschwunden. Wo Mittel gespart oder zusätzlich eingenommen werden, müssen sie ohne jede Einschränkung den Schulen wieder zugute kommen. Ziel kann nicht sein, dass die Trierer Schulen billiger werden, sondern dass sie besser werden. Auch durch professionelleres Management, systematischen Ideenaustausch, mehr Konkurrenz. Und es muss gelingen, die Betroffenen an den Schulen und in den Stadtteilen zu überzeugen, dass das Beharren auf dem Status Quo keinem nützt, weil es alle ruiniert. Mit einem durchdachten, belastbaren, glaubhaften Plan unterm Arm kann man dann auch noch mal in Mainz antreten. Und bei den Landkreis-Nachbarn. Denn eines ist klar: Allein kriegt Trier den Karren nicht aus dem Dreck. d.lintz@volksfreund.de

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