Die rettende Gottheit

Deus ex machina", den Gott aus der Maschine, nennt man im Theaterspiel die Gottheit, die rettend von oben herab ein Problem löst. Auch im alltäglichen Leben begegnet man solchen Gottheiten immer wieder.

Zwar schweben diese nicht mit kranähnlichen Hebemaschinen in unser Leben, sondern tauchen stattdessen meist frontal und unverhofft auf.

So auch bei der Post. Verpasst man den DHL-Mann, bleibt einem nur eine grüne Karte, um das ersehnte Päckchen zu erhalten. Eine Karte, mit einem Strichcode für einen - einer öffentlichen selbstreinigenden Toilette nicht unähnlichen - Automaten. In dessen Bauch schlummerte nach den Angaben der Karte das Päckchen, zur Abholung bereit. Doch wie kommt man ran?

Ein Touch-Screen ist die Lösung. Einfach den Anweisungen folgen, den Strichcode auf der Karte scannen und fertig. Einfach? Nein! Das Päckchen war nicht da. Stattdessen aber die Option, einen "Hotline-Button" zu drücken. Ein zu schneller Finger und ratter, ratter, schallte nach zehn Sekunden ein Tuten aus der integrierten Sprechanlage. Und zwar über den ganzen Vorplatz. Wie peinlich!

Und dann diese Stimme. Woher kam sie? Was tut sie dort? Ist sie etwa gefangen in der Paketstation? Viele Fragen, keine Antworten - und noch immer kein Päckchen. Ein Trost blieb: Am nächsten Tag, versprach mir die göttliche Automaten-Stimme, sollte es da sein.

Als ich es endlich abholen konnte, blieb nur eine Frage offen: Hat man die Frau endlich aus diesem Ungetüm befreit, und wenn ja, musste sie aus einem der Fächer herauskrabbeln? Oder hat sie einen eigenen "Deus ex machina", der sie aus ihrer scheinbar misslichen Lage befreit? Falls ja, hoffe ich, dass er sie nicht bis zum nächsten Tag warten ließ.

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