Die unsichtbare Gefahr

Ein Aortenaneurysma ist eine ballonartige Aussackung der Hauptschlagader. Fünf bis sieben Prozent aller Menschen über 75 Jahre leiden an dieser Erkrankung. Zunehmend werden jedoch jüngere Menschen davon betroffen.

Risikofaktoren für die Erkrankung sind Rauchen, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Alter und die familiäre Häufung. Frauen sind wesentlich weniger häufig betroffen als Männer. Aneurysmen können an fast allen großen Schlagadern des menschlichen Körpers auftreten. Der normale Durchmesser der Aorta beträgt etwa zwei Zentimeter. Bei einer Vergrößerung auf über fünf Zentimeter steigt das Risiko, dass dieser Ballon platzt, auf mehr als zehn Prozent pro Jahr. Wenn es zum Platzen kommt, sind die Bedingungen für eine Notoperation sehr ungünstig; nur etwa die Hälfte aller Patienten, die das Krankenhaus lebend erreichen, kann gerettet werden, da viele Patienten innerlich verbluten. Deshalb wird ab einer Erweiterung der Hauptschlagader auf fünf Zentimeter eine frühzeitig geplante Operation empfohlen. Flanken oder Rückenschmerzen können erste Hinweise auf das Vorliegen einer solchen Erweiterung der Bauchschlagader sein. Häufig macht jedoch diese Erkrankung keine Beschwerden und wird dann meist als Zufallsbefund im Rahmen einer Ultraschall-Routineuntersuchung, zum Beispiel beim Hausarzt, festgestellt. Zur Behandlung dieser Erkrankung haben sich zwei verschiedene Operationsverfahren etabliert: Bei der herkömmlichen Methode wird über einen großen Bauchschnitt die erkrankte Bauchschlagader durch eine Kunststoffprothese ersetzt, die lebenslang hält. Diese Operation ist zu einem Routine-Eingriff mit geringer Komplikationsrate geworden. Alternativ dazu kann die große Bauchoperation seit den 90er-Jahren durch ein modernes Verfahren vermieden werden, das allerdings nur bei etwa einem Viertel der erkrankten Patienten technisch realisierbar ist. Bei dieser neueren Methode wird über kleine Schnitte in den Leisten eine Metallgitter-gestützte Prothese als innere Schienung in die erkrankte Bauchschlagader eingebracht und befestigt. Es hat sich als wenig belastende Alternative bewährt, da es für die Patienten mit geringeren Schmerzen und mit kürzerem Krankenhausaufenthalt verbunden ist. Welches das für den Patienten am besten geeignete Verfahren ist, wird nach entsprechender Diagnostik vom Gefäßchirurgen und Angiologen in einem gemeinsamen Konzept festgelegt. Priv. Doz. Dr. med. Detlef Ockert, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

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