Don't call it Blödsinn!

Es gibt Sachen, denen kann man sich leider nicht immer entziehen, so sehr man sich auch bemüht. Der Werbung zum Beispiel. Sobald ich nur die Eingangsmelodie für einen Werbeblock im Fernsehen oder Radio höre, stelle ich entweder den Ton auf lautlos oder wähle ein anderes Programm.

Neulich jedoch gab ich mir unfreiwillig die volle Werbe-Dröhnung: Die Fernbedienung meines Fernsehers streikte, also fügte ich mich meinem Schicksal und versuchte, nicht hinzusehen.

Ein netter, aber erfolgloser Versuch. Das lag zum einen daran, dass aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen der Ton automatisch lauter wurde, sobald der erste Werbe-Spot anlief. Zum anderen, und das war viel entscheidender, war ich fasziniert davon, wie viele Absurditäten mir als Konsument innerhalb von wahrscheinlich fünf (gefühlt: 15) Minuten zugemutet wurden: Die verheißungsvoll angekündigte "Glamour Selection" entpuppte sich als bestimmt unglamouröser Weichspüler, mit der Warnung "Don't call it Schnitzel" wurde ein unappetitlich anmutender Panade-Fleischklops in einen bemitleidenswerten Toaster gesteckt, und bezeichnenderweise sollte sogenanntes Zement-Cyanid brüchiges Haar wieder zusammenpappen, nein: ihm zur gewünschten Festigkeit verhelfen.

Ein weiterer Höhepunkt im Werbe-Absurditäten-Kabinett: Voller Inbrunst sangen unmusikalische Hobbyhandwerker nach dem Motto "Reim' dich oder ich fress' dich" von ihren Umbauplänen - wie, wo, was und warum, weiß ich auch nicht. Was war ich also froh, endlich einen Beitrag mit Hinter-Sinn zu entdecken: Der mit einer unerträglichen Quäck-Quengel-Stimme vorgetragene Satz "Ich hab' keine Kopfschmerzen, mir tun die Beine weh" verursachte bei mir in der Tat Kopfschmerzen - ganz bestimmt genauso, wie von den Machern dieses Spots beabsichtigt. Ein Schelm, der dabei Böses denkt. Ich bin ja nicht blöd…

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