Du darfst…

Mit dem Auto unterwegs in der Kürenzer Domänenstraße. "Fahr' nicht so schnell, hier ist dreißig!" - "Ach, steht sowieso keine Polizei…" Erst habe ich mich nur geärgert. Aber es ist mehr. Denn genau hier liegt ein zentrales Problem: An die Höchstgeschwindigkeit, an Parkverbote und andere Regelungen hält man sich nur noch, wenn Kontrolle stattfindet oder Strafe droht.

Warum beispielsweise soll in Trier-West auch dann nicht wild geparkt werden, wenn Flohmarkt ist? Eben: Damit die Feuerwehr durchkommt; damit die Trier-Wester ihre eigenen Garagen erreichen; einfach aus selbstverständlicher Rücksicht. Eigentlich müssten Gesetze und Gebote, Strafen und Regeln nur ein wenig Hilfestellung geben. Die Leute daran erinnern, dass es für alle besser ist. § 1 der Straßenverkehrsordnung gilt weit über die Straße hinaus: "Jeder hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr als unvermeidbar behindert oder belästigt wird." Wenn das alle tun, haben auch alle was davon. Die "Fastenzeit" sehe ich auch so: Reduzieren - ob beim Konsum oder beim Autofahren; bewusster umgehen mit mir selbst, mit meiner Zeit, mit den Mitmenschen. Ohne dass jemand das anordnet und vorschreibt. Einfach weil ich weiß: Es kommt mehr Lebensqualität und Lebensfreude dabei heraus. Für mich und für die Menschen, mit denen ich zusammenlebe. Fasten-Gebote werden dann zu Fasten-An-Geboten. Statt "du sollst" kann ich mir sagen lassen: "du darfst"; jedenfalls wenn die Grundhaltung stimmt. Augustinus hat es so gesagt: "Wenn Liebe dein Leben prägt, darfst du tun, was du willst…" Altfried G. Rempe Pastoralreferent in Trier

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