Ein Auto… in den Warenkorb

Kürzlich habe ich ein Auto gekauft. Genauso gut könnte ich jetzt schreiben: Kürzlich habe ich eine Postkarte gekauft. Oder ein neues T-Shirt. Zumindest hat es sich nicht viel anders angefühlt. "In den Warenkorb", sagte der nette Autoverkäufer und klickte mit der Maus auf dem Bildschirm herum.

"In den Warenkorb", dachte ich und stellte mir vor, wie groß so ein Warenkorb wohl sein muss, damit ein Auto hineinpasst.

Als Frau muss man alles anfassen, was man kauft. Muss man die Postkarte erst aus dem Ständer zuppeln, sie drehen und wenden. Und dann doch eine andere nehmen. Muss man das T-Shirt erst anprobieren. Und so ein Auto muss man erst recht angucken, anfassen, ausprobieren. Jetzt sitzt mir dieser Mann gegenüber, hat mir ein paar bunte Bilder gezeigt und einen langen Zettel mit allem, was mein Auto hat und kann, ausgedruckt. Er lächelt und wartet, dass er das Auto, das auf dem Hof irgendeiner Jahreswagen-Verwaltungs-Firma steht, in den Warenkorb klicken darf.

Erst ein Buch, dann ein Auto, was schieben wir demnächst noch online "in den Warenkorb"? Haustiere? Traummänner? Die Drei-Zimmer-Wohnung samt Balkon? Oder gleich ein ganzes Eigenheim samt Rosenbeet und Gartenzwerg? Ein ganzes Leben - in den Warenkorb.

Als mein Auto endlich in Trier angekommen war, habe ich es angefasst und ausprobiert. Und die netten Menschen im Autohaus haben mir jedes Detail erklärt. Direkt am Auto - ohne Maus und Bildschirm und Internet. Zum Anstoßen auf das neue Familienmitglied gab's dazu noch eine Flasche leckeren Moselwein. Ich muss mal gucken, ob man den beim Winzer nicht auch online bestellen kann...

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