Einmal jedoch, als ich wieder einmal meinen kleinen lila Liebling bei seinen Freunden im KFZ-Meister-Betrieb abholte, ergab es sich, dass der KFZ-Meister mich unvermittelt begrüßte mit: "Du lächelst immer so nett. Das ist gut, weißt du. Die meisten Leute gucken immer nur so komisch. Aber wenn man lächelt, ist alles viel einfacher!" Da musste ich natürlich noch mal mehr lächeln, nein, es war bestimmt ein Grinsen in meinem Gesicht. Als ich darüber nachdachte, musste ich ihm aber Recht geben. Dabei weiß ich nicht mal mehr, wieso ich damals so gute Laune hatte. An der Auto-Rechnung kann es nicht gelegen haben, die hätte mich eher zu Tränen gerührt. Vielleicht war es einfach das schöne Wetter. Erstaunt stellte ich fest: Die kleinen Dinge, die mich freuen, sind richtig wichtig für mich. Sie liegen gewissermaßen auf der einen Waagschale des Lebens und das Schwere, Belastende auf der anderen. Der Humor des KFZ-Meisters ließ mich an diesem Tag die unangenehme Reparaturrechnung für meine Rappelkiste gleich besser ertragen, weil ich lachen konnte. So bringen die kleinen, freudigen Sachen uns ins Gleichgewicht und geben uns als Vorschuss Kraft für die schweren Zeiten. Am Erntedankfest denken wir an das, was Gott uns zum Leben gegeben hat, was uns (er-)nährt. Dafür, dass Gott uns solche Kraft zum Leben gibt, danken wir fröhlich, wie im 105. Psalm: "Danket dem Herrn und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern! Singet und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern! Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen!"

Simone Lehnert ist Pfarrerin z.A. bei der Evangelischen Kirchengemeinde Konz-Karthaus, lehnert.konz@ekkt.de