Ein Memoirenbuch der Trierer Kartäuser wird neu entdeckt

"Erzbischof Balduin von Luxemburg und der Kartäuserorden", über dieses Thema referierte Michael Oberweis von der Akademie der Wissenschaften und Literatur aus Mainz in der Bibliothek des Priesterseminars vor einer überraschend großen Zahl von mehr als 50 interessierten Zuhörern.

Trier. (red) Der Erzbischof Balduin war von der Lebensweise der Trierer Kartäusermönche fasziniert, wie der Referent Michael Oberweis von der Akademie der Wissenschaften und Literatur aus Mainz darstellte. Für ihn war deren Lebensweise eine gelungene Kombination von klösterlichem Leben und Einsiedelei. Mönch auf Zeit

Dieses Erfolgsmodell überzeugte Balduin, weil er die Kirche in seinem Bistum reformieren wollte. Er war sogar "Mönch auf Zeit" in der Kartause St. Alban. Ein Hinweis darauf könnte auch das sogenannte Balduinsmesser sein, das das Brotmesser des Erzbischofs gewesen sein könnte. Ein weiterer Hinweis für die besondere Zuwendung Balduins zu St. Alban ist das Erinnerungsbuch dieses Klosters, das sich heute in der Bibliothek des Trierer Priesterseminars befindet und von der Forschung erst jüngst in seiner eminenten Bedeutung erkannt worden ist. Mit St. Alban wollte sich Balduin ein Kloster schaffen, in dem ihm und seiner Familie gedacht wurde. Hier wollte er sich anscheinend auch bestatten lassen, was das Trierer Domkapitel erfolgreich verhinderte. Seine Wertschätzung gegenüber den Kartäusern und ihrer Buchkultur zeigte der Buchliebhaber Balduin in einer Buchschenkung an die Kartause. Die Kartäuserregel schrieb den Mönchen die Buchlektüre und die Predigt mit der Hand vor. Sie schrieben Bücher ab und verbreiteten sie. Eine Fragerunde und ein Empfang rundeten den Abend ab.

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