Ein halbes Jahrhundert Bücher in der Jesuitenstraße

Trier · Mit Vorträgen über die wechselvolle Geschichte des Gebäudes wurde in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars gefeiert. Anlass war das 50. Jubiläum.

Trier. Der Trierer Historiker Professor Gunther Franz skizzierte in seinem Vortrag die Geschichte der kirchlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken im heutigen Gebäude des Trierer Priesterseminars seit dem hohen Mittelalter bis heute. Zu dem Referat hatten die Bibliothek des Priesterseminars Trier und die Bibliophile Gesellschaft Trier Pro Libris eingeladen.
Die Stadt Trier mit ihren Klöstern war fortlaufend seit der Spätantike eine Stätte der Kultur und Wissenschaften. Daher verwundern hier auch wenig die frühen Belege für mittelalterliche "Klosterbibliotheken" sowie die Gründung einer Universität (1455), die 1473 eröffnet wurde. Doch erstaunlicherweise gab es bis ins 18. Jahrhundert keine eigene Universitätsbibliothek. Denn deren Studenten und Lehrenden nutzten die Buchbestände des Simeonstifts in der Porta Nigra sowie des Franziskaner-Minoritenklosters, das sich am Ort des heutigen Priesterseminars befand. Deshalb besteht auch hier seit dem 13. Jahrhundert bis heute eine fast ununterbrochene Bibliothekstradition.
Im Zuge der Gegenreformation in der Stadt Trier hatte der damalige Erzbischof und Kurfürst Johann von der Leyen den Jesuitenorden 1560 mit der höheren Bildung betraut. Die Jesuiten unterrichteten in Folge am von ihnen gegründeten Jesuitenkolleg und an der Universität Trier, seit 1570 im heutigen Bibliotheksgebäude.
In den ersten Jahren der französischen Herrschaft 1794 bis 1798 wurden Priesterseminar, Universität und somit die Bibliothek geschlossen, die 1799 die Bibliothek der Zentralschule und 1804 die Stadtbibliothek wurde. Bis 1957 beheimateten die Räume die Stadtbibliothek Trier mit ihrem wertvollen Altbestand, unter dem die Jesuitenbibliothek, die bis heute besondere Bedeutung für die internationale Forschung hat. red

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