Ein schöner Brief vom Amt

Vor wenigen Tagen habe ich unerwartet Post bekommen. Einen schönen Brief des Amtes für KFZ-Zulassungen. Schreiben von Behörden sind mir immer unheimlich, und so ahne ich auch bei diesem nichts Gutes.

Nach dem Lesen schwanke ich, ob ich lachen oder weinen soll. Da steht: "Sehr geehrter Fahrzeughalter, nach einer uns übersandten Mitteilung sind hinsichtlich Ihrer persönlichen Daten seit Fahrzeugzulassung die oben aufgeführten Änderungen eingetreten." Dann erfahre ich, dass ich einen Renault Clio habe, was ich - oh Wunder! - schon weiß, und welches Kennzeichen der hat, was ich - oh doppeltes Wunder! - ebenfalls schon weiß. Ich überlege, was man von mir will, und finde des Rätsels Lösung: Als das Auto zugelassen wurde, wohnte ich noch in der Innenstadt. 2004 bin ich innerhalb der Stadt umgezogen. Pflichtgemäß habe ich mich damals beim Bürgeramt umgemeldet. Auf die Idee, auch mein Auto ummelden zu müssen, bin ich nicht gekommen. Immerhin hat das Amt für KFZ-Zulassungen mein skandalöses Versäumnis nun relativ schnell - hat nur vier Jahre gedauert - durch die "uns übersandte Mitteilung" entdeckt. "Wer hat mich verraten?", schießt es mir durch den Kopf. Vermutlich war es ein anderes Amt der Stadtverwaltung. Vielleicht habe ich zu viele Knöllchen bekommen. Die Ämter arbeiten bestimmt Hand in Hand, denke ich, wobei die linke natürlich genau weiß, was die rechte tut. Nur deshalb ist die bestens organisierte Behörde mir und meinem gut gehüteten Geheimnis auf die Schliche gekommen. Ich überlege, ob ich mal fragen soll, warum mir das Bürgeramt damals beim Ummelden nicht einen kleinen Hinweis gegeben hat. Fragen kostet ja nichts. Da fällt mein Blick auf die nächsten Zeilen des Briefes: Ich werde gebeten, binnen zehn Tagen mit diversen Papieren vorstellig zu werden. Geschieht das nicht, "werden wir ein gebührenpflichtiges Verfahren einleiten". Ich kapituliere - am Ende würde das Fragen ja doch nur was kosten.

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