Ein strategischer Fehler

Die Aulbrücke ist die wichtigste Verbindungsachse zwischen den Stadtteilen Trier-Süd, Heiligkreuz, Weismark und Feyen. Doch das marode Bauwerk ist seit einer Woche komplett für den Verkehr gesperrt, weshalb sich täglich rund 14 000 Fahrzeuge einen anderen Weg durch die Stadt suchen müssen.

Für viele Anwohner in den besagten Stadtteilen hat damit eine Leidenszeit begonnen. Autofahrer nutzen bekanntlich jeden Schleichweg, um möglichst schnell an ihr Ziel zu gelangen. Und so wird selbst in ruhigen Wohnstraßen eine starke Zunahme des Verkehrs zu spüren sein. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint es im Nachhinein nicht nur verständlich, sondern war sogar zwingend geboten, dass sich eine aus CDU und UBM bestehende Mehrheit im Stadtrat für die rasche Sanierung entschieden hat. Möglicherweise kann dadurch die Brücke schon im kommenden Jahr wieder befahren werden, obwohl noch nicht klar ist, wie die rund 670 000 Euro kostende Sanierung bezahlt werden soll. Ein Neubau wäre frühestens in vier bis fünf Jahren zu realisieren gewesen - unzumutbar für alle Beteiligten. Aus politischer Sicht ist das Thema Aulbrücke überaus spannend. Denn obwohl CDU und UBM offensichtlich richtig entschieden haben, bläst ihnen der Wind ins Gesicht. Sie haben nämlich einen strategischen Fehler begangen, indem sie den von Oberbürgermeister Klaus Jensen erbetenen Zeitaufschub um vier Wochen nicht gewährten. Für die CDU war es in diesem Zusammenhang besonders misslich, dass sich auch "ihre" Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, offenbar weil sie den Konflikt mit dem OB scheute, auf Jensens Seite geschlagen hatte. Taktisch wäre es für CDU und UBM klug gewesen, den Plan des Oberbürgermeisters abzuwarten. Anschließend hätten sie immer noch entscheiden und womöglich Jensen kritisieren können. So aber wurde ein im Sinne der Bürger gefasster Beschluss darauf reduziert, diese Fraktionen hätten nichts anderes im Sinn, als dem OB Steine in den Weg zu legen. f.giarra@volksfreund.de

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